Schloss Willingshausen

Basisdaten
Der Schlossbau der von Schwertzell liegt am nördlichen Ortsrand von Willingshausen. Errichtet wurde das Schloss durch die von Schwertzell in der Mitte des 16. Jahrhunderts als Nachfolgebau der Burg, die sich wahrscheinlich auf einer Anhöhe im heutigen Schlosspark befand. Bei dem Schlossbau handelt es sich in der Hauptsache um das dreigeschossige Herrenhaus im Stile eines repräsentativen Renaissancebaus aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. In nordwestlicher Richtung schließt sich ein englischer Landschaftspark an das Schlossgelände an. Die Schlossanlage samt Gutshof ist erhalten und befindet sich nach wie vor im Privatbesitz der Familie von Schwertzell zu Willingshausen.
Weitere Namen
Schwertzellsches Schloss
Burg WIllingshausen
Ortstyp
Burg; Herrenhaus; Schloss
Lagebezug
25 km südwestlich von Homberg (Efze) gelegen
Lage
Der Schlossbau der von Schwertzell liegt am nördlichen Ortsrand von Willingshausen (Merzhäuser Strasse 7-11).
Geschichte
Burggeschichte
Schloss Willingshausen ist Stammsitz der Herren von Schwertzell, die im 13. Jahrhundert erstmals genannt werden. Die Burg, der Vorgängerbau des Schwertzellschen Schloss, lag möglicherweise auf einer Anhöhe im heutigen Schlosspark und scheint bereits verhältnismäßig früh wieder aufgegeben worden zu sein.
Der zum Schloss gehörige Gutsbezirk (Rittergut) der von Schwertzell zu Willingshausen umfasste im Jahr 1885 775 Hektar, davon 94 Hektar Ackerland, 38 Hektar Wiesen und 641 Hektar Wald.
Laufzeit
Ende des 15. Jahrhunderts–
Adel
Herren von Willingshausen (1106-1269)
Herren von Schwertzell
Sonstiges
1814 begegneten sich im Schwertzellschen Schloss Gerhardt Wilhelm von Reutern, der nach der Schlacht von Leipzig zwecks Genesung zu Gast in Willingshausen war, und der Maler Ludwig Emil Grimm erstmals. Das Schloss Willingshausen entwickelte sich dadurch zum ersten Treffpunkt und Gründungsort der Willingshauser Malerkolonie. Gerhardt Wilhelm von Reutern heiratete 1820 schließlich Charlotte von Schwertzell auf Schloss Schwertzell.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Errichtet wurde das Herrenhaus um die Mitte des 16. Jahrhunderts von Johann (vor 1463–1530), Georg (vor/um 1525–1578) und Johann von Schwertzell (1549–1614). Im Zuge des Dreißigjährigen Krieges wurde das Schloss in Teilen zerstört. In der Folge wurde der Fachwerkaufbau des Herrenhauses mit zwei Stockwerken in Massivbauweise unterfangen, wovon u. a. eine Reparaturinschrift aus dem Jahr 1698 zeugt. Während des Siebenjährigen Krieges wurde das Schloss abermals geplündert.
Baubeschreibung
Bei dem Schloss der von Schwertzell handelt es sich in der Hauptsache um das dreigeschossige Herrenhaus, ein repräsentativer Renaissancebau aus der Mitte des 16. Jahrhunderts mit Krüppelwalmdach. Das Fachwerkobergeschoss des Herrenhauses, heute giebelseitig verschindelt und traufseitig verputzt, wurde im Jahr 1697 erneuert und mit zwei massiven Geschossen unterfangen. An die Südwestfassade des Herrenhauses lehnt sich ein runder Treppenturm mit Wappentafel von 1496 (bez. „MCCCCXCVI Swertzell Hattnbach“, Wappen des Johann von Schwertzell und seiner Gemahlin Zeitlose v. u. z. Hattenbach). An der Südostecke des Herrenhauses erstreckt sich über die beiden Obergeschosse ein mehrfenstriger Erker, der in der unteren Hälfte aus Sandstein besteht, in der oberen in Fachwerkbauweise errichtet wurde.Die Brüstungszone des Erkers ist insgesamt mit vier Wappentafeln versehen. Während es sich an der Frontseite um die Wappen der von Schwertzell und von Pappenheim handelt, befinden sich an den Seiten wahrscheinlich solche der von Berlepsch und der von Bemmelburg. Das linke Erkerfenster ist mit der Inschrift "IST REPARIERT DES JAHRS MDCXCVIII" versehen, was sich vermutlich auf bestimmte Erkerelemente und die nicht-massiven Teile des zweiten Obergeschosses bezieht. Das Herrenhaus verfügt an seiner Süd- und an seiner Ostseite über einen Sockel, der durch ein Karnies nach oben abgeschlossen ist. Ebenfalls an seiner Ostfassade lehnt sich an das Gebäude ein Ausluchtbau an. Unmittelbar daneben befindet sich ein rundbogiges Kellerportal mit einer Löwenmaske im Sturz. Die Fensteraufteilung des Herrenhauses stellt sich unregelmäßig dar. So sind die Obergeschosse größtenteils mit gekuppelten Fenstern versehen, dagegen das Erdgeschoss mit Einzelfenstern. Auf der Südtraufe sind die dortigen Fenster von außen mit Holzgewänden des Historismus verblendet, die im Erdgeschoss mit Dreiecksgiebeln und in den Obergeschossen mit Segmentgiebelbekrönungen verziert sind. Nach Norden und Westen schließt sich an das Herrenhaus ein weitläufiger Landschaftspark in englischem Stil an, in dem sich u. a. die um 1890 errichtete neugotische Gruftkapelle der von Schwertzell befindet. Unmittelbar nordöstlich des Herrenhauses liegt der zum Schloss gehörige Wirtschaftshof, bestehend aus langgestreckten, zweigeschossigen Fachwerkbauten des frühen 19. Jahrhunderts.
Burgtyp
Bautyp
Schloss; Herrenhaus
Funktionstyp
Adelssitz; Stammsitz
Nachweise
Literatur
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler I, 2008, S. 972
- Historisches Ortslexikon Ziegenhain, S. 230-231
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 166
- Denkmaltopographie Schwalm-Eder-Kreis, Bd. I, S. 549 u. 557-558
EBIDAT
7985
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schloss Willingshausen“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/7647_schloss-willingshausen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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