
Basisdaten
Die ehemalige Wasserburg wurde durch die Familie Schutzbar-Milchling zu Beginn des 20.Jahrhunderts in ein Schloss umgebaut, das die Formen einer mittelalterlichen Burg aufweist. Der ursprüngliche Kernbau und ein Renaissanceportal blieben erhalten.
Heute ist das Margot-von-Schutzbar-Stift im Schloss untergebracht, für das moderne Pflegeheim wurden die alten Wirtschaftsgebäude abgerissen.
Weitere Namen
Schloss Wommen
Historische Namensformen
- [...] daß er ein steinernen Haus, inn das Dorf Wommen gebuwet habe (1537) [HStAM Bestand Urk. 49 Nr. 880, hier nach Abschrift 18. Jahrhundert HStAM Bestand Urk. 100 Nr. 3622 Digitalisat]
- Haus zu Wommen (1558) [HStAM Bestand Urk. 14 Nr. 3613]
- Haus zu Wommen (1562) [HStAM Bestand 340 von Kolmatsch Nr. 40]
- Burgsitz (1747) [K. Gonnermann, Wommen, 1747, S. 9]
- Haus und Dorf Wommen (1771) [HStAM Bestand Urk. 117 Nr. 274 mit Digitalisat]
Ortstyp
Burg; Schloss
Lagebezug
19,5 südsüdöstlich von Eschwege gelegen
Lage
Das Schloss liegt am südwestlichen Ortsrand nahe der Werra an einem Bachzulauf (Gerstunger Strasse 10).
Geschichte
Burggeschichte
Graf Reinhard von Brandenburg verkaufte 1364(94?) all sein Gut, Gericht und Recht im Dorf Wommen an die von Colmatsch (UA v. Colmatsch). Diese errichteten vermutlich im Ort eine Wasserburg.
Die von Colmatsch erhielten seit 1497 ihr Lehen vom Kloster Kaufungen. Nach der Auflösung des Klosters in der Reformation 1527 wurden sie Lehnsleute der Landgrafen von Hessen und 1544, auch 1558 als Lehnsmänner genannt. 1535 (Wappenstein am Renaissanceportal) baute Georg von Colmatsch die Anlage mit einem neuen Südflügel in ein großes Herrenhaus um. Die Familie behielt den Ort bis 1592.
Das Lehen kam nun zunächst an die Treusch von Buttlar und Landgräfin Juliane, dann 1641 an die von Geyso, die es seit 1663 mit denen von Brinck teilten (1641-1788). Die Besitzer wechselten häufig. 1908-1946 gehörte die Anlage der Familie von Schutzbar–Milchling. Sie ließ 1911 einen großen Teil der Gebäude abreißen und nach den Plänen des Architekten Bodo Ebhardts ein Schloss im Stil des Historismus errichten.
1946 übergab Margot von Schutzbar den Besitz in einem Stiftungsvertrag an den Deutschen Gemeinschafts–Diakonieverband, zwecks Einrichtung eines Stiftes. Seitdem wird das Schloss als Altersheim genutzt.
Im Jahre 2000 übernahm die Hephata-Diakonie aus Schwalmstadt das Margot-von-Schutzbar-Stift.
Besitzgeschichte
1364 Herren von Colmatsch
1596-1621 Familie Treusch von Buttlar
1621-1641 Landgrafen von Hessen
1641-1665 Familie von Geyso
1665-1765 Familie von dem Brinck
1765-1806 Familie von Lindau
1806-1879 Familie von Kutzleben
1879-1908 Familie von Eichel–Streiber
1908-1946 Familie von Schutzbar–Milchling
seit 1946 Deutscher Gemeinschafts–Diakonieverband als Margot–von–Schutzbar–Stift
Bau und Baugeschichte
Baubeschreibung
Das heutige Schloss wurde in den Jahren 1908-1912 nach den Plänen des Architekten Bodo Ebhardt im Auftrag der Familie von Schutzbar-Milchling erbaut. Ein Bergfried und ein rechtwinklig angelegter Wohnkomplex wurden im Stile eine mittelalterliche Burg errichtet. Um den Schlosshof gruppieren sich die Wirtschaftsgebäude. Das erhaltene Renaissanceeingangsportal ist mit Figuren geschmückt.
2009 wurde das Schloss als Altersheim erneut umgestaltet.
Denkmaltopographie
Burgtyp
Bautyp
Waserburg; Schloss
Rechtstyp
Lehnsburg
Funktionstyp
Adelssitz
Nachweise
Literatur
- K. Gonnermann, Wommen, 1747
- Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 987
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 72
- Flemming, Wommen. Schloß und Kirche, in: Das Werraland, 42. Jg., H.3, S.51-53
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burg Wommen“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/7595_burg-wommen> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/7595
Indizes
