
Schloss Bergheim
Basisdaten
Anstelle einer mittelalterlichen Burganlage ließ Graf Christian Ludwig von Waldeck Ende des 17. Jahrhunderts das Schloss Bergheim erbauen. Das Schloss wurde die Residenz der Grafen von Waldeck-Bergheim, seit 1778 Grafen von Waldeck und Pyrmont in Bergheim, einer Nebenlinie des regierenden Hauses. Die Grafen ließen ihr Schloss Ende des 18. Jahrhunderts erweitern und umbauen und so entstand die heutige Zweiflügelanlage. Das Schloss ist derzeit ungenutzt und steht zum Verkauf.
Ortstyp
Burg; Schloss
Bezeichnung der Siedlung
- Schloss zu Bergheim (1719) [Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 134 Nr. 296]
Lagebezug
etwa 6,5 km südöstlich von Waldeck
Lage
Das Schloss steht am Westrand des alten Ortskerns von Bergheim, Schlossstrasse 6/8. Die Gemarkungskarte Bergheim (1700) zeigt das Schloss mit Park [HStAM Bestand Karten Nr. B 906]
Geschichte
Burggeschichte
Graf Christian Ludwig von Waldeck verfügte 1695 eine Änderung des von ihm zehn Jahre zuvor erlassenen Hausgesetzes und richtete für seinen zweitgeborenen Sohn ein Paragium, also einen Besitz mit eingeschränkter Landeshoheit, aus den Dörfern Bergheim, Königshagen und Mehlen ein. Sitz wurde Schloss Bergheim. Nach dem Tod Heinrich Georgs von Waldeck fiel der Besitz an seinen Bruder Josias, der die Nebenlinie der Grafen von Waldeck-Bergheim begründete, die sich seit 1778 Grafen von Waldeck und Pyrmont in Bergheim nannten. 1938 starb diese Linie im Mannesstamm aus. Später war im Schloss eine Lehranstalt untergebracht, heute ist es ungenutzt.
Besitzgeschichte
Im 14. Jahrhundert besaß die Familie von Bergheim genannt von Meysenbug die Burg Bergheim, im 16. Jahrhundert kam sie in den Besitz der Grafen von Waldeck. Ab 1710 war das Schloss Sitz der Grafen von Waldeck-Bergheim. Mitte der 1980er Jahre wurde das Anwesen an eine private Ausbildungsanstalt verkauft. Derzeit steht es wieder zum Verkauf.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Es ist nicht überliefert, wer die Burg Bergheim wann gebaut hat. Ende des 17. Jahrhunderts ließ Graf Christian Ludwig von Waldeck an ihrer Stelle einen Schloßneubau errichten, der erhaltene Wirtschaftsflügel trägt die Jahreszahl 1696. Unter Graf Josias II. von Waldeck entstand nach Plänen des Architekten Simon Luis du Ry in den Jahren 1785/86 der neue Hauptbau des Schlosses. 1990 wurde das Schloss saniert und umgebaut.
Baubeschreibung
Schloss Bergheim besteht heute aus dem südöstlichen Hauptflügel des 18. Jahrhunderts und dem im rechten Winkel anschließenden nordöstlichen Wirtschaftsflügel des 17. Jahrhunderts. Der Wirtschaftsflügel ist ein zweigeschossiger Sandsteinbau mit rundbogiger Toreinfahrt, Krüppelwalmdach und Zwerchhaus über Tordurchfahrt. Er trägt die Jahreszahl 1696. Das Haupthaus ist ein langrechteckiger klassizistischer verputzter Fachwerkbau mit zwei Geschossen über einem halbhohen Sockelgeschoss und einem Walmdach. Die Gartenseite (Südosten) besitzt einen vorspringenden Mittelrisalit mit flachem Giebel, zentraler einläufiger Treppe und einfacher Doppeltür, darüber das Wappen von Waldeck und Pyrmont. Die zwei Seitenrisalite treten nur sehr leicht vor. Auf der Hofseite (Nordwesten) ist der Mittelrisalit schmaler und springt nur wenig vor. Ungewöhnlich ist die Freitreppe mit diagonalen Wangen aus dem Jahr 1839. Der einfache englische Park ist wegen seines alten Baumbestandes bemerkenswert.
Erhaltungszustand
Reste des mittelalterlichen Burgsitzes sind nicht erhalten und auch vom Schlossbau des 17. Jahrhunderts existiert nur noch ein Wirtschaftsflügel. Prägend für das heutige Erscheinungsbild ist das Hauptgebäude von 1785/86.
Burgtyp
Bautyp
Niederungsburg; Wasserburg; Schloss
Rechtstyp
Residenzschloss
Funktionstyp
Wohnsitz
Nachweise
Quellen
- Gräfliche Apanagesachen und sonstige Vermögensangelegenheiten, insbesondere Grundstücksangelegenheiten zu Bergheim [1808-1920], Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 126 Nr. 3421
- Planung einer Heimvolkshochschule im Kreis Waldeck, Band 2 Schloß Bergheim (1962-1963), Hessisches Hauptstaatsarchiv Bestand 504 Nr. 3189
Literatur
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 4, S.141 f. und S. 149-161
- Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 99
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 109 f.
- Bockshammer, Territorialgeschichte, S. 241
- 900 Jahre Bergheim, S. 39 f.
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schloss Bergheim“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/7524_schloss-bergheim> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/7524
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