
Die Lage von Westerburg im Orthofoto
Basisdaten
Auf einem Bergvorsprung nordwestlich der Altstadt von Bad Sooden-Allendorf lag im Mittelalter eine Burg, die den Landgrafen von Thüringen gehörte. Die letzten vorhandenen Baureste wurden bei der Errichtung einer Gaststätte ab 1886 beseitigt.
Historische Namensformen
- castrum Westerberch (1248) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 11-12, Nr. 6]
- castrum Westerberg (1356) [Eckhardt, Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Allendorf an der Werra und des Salzwerks Sooden, S. 41, Nr. 40]
Ortstyp
Burg
Lagebezug
11 km südöstlich von Witzenhausen
Lage
Die ehemalige Burg lag auf einer Bergkuppe am heutigen Westrand der Altstadt von Bad Sooden-Allendorf ca. 300 m nordwestlich der evangelischen Kirche (Westerburgstrasse; Flurnamen: 'An der Burg' und 'Westerburg').
Geschichte
Burggeschichte
Vermutlich bestand ein frühmittelalterlicher Hof an der Stelle, die als Burg 1248 erstmals genannt wurde. Herzog Albrecht von Sachsen erhielt das "castrum Westerberch" vom Abt zu Fulda als Lehen übertragen, das vorher die Landgrafen von Thüringen inne hatten. Hier lebte eine Burgmannenfamilie, die sich nach dem Ort "von Westerburg" nannten. 1248 wird Reinhard von Westerburg als Zeuge aufgelistet. 1264 gehörten Burg und Ort vermutlich zu den acht festen Plätzen, die Herzog Albrecht dem Markgrafen Heinrich dem Erlauchten von Meißen für seine Freilassung übergab.
Die Burg sollte vermutlich zum Schutz der Salzquellen dienen, war aber bereits 1265 verfallen. 1553 gehört sie dem Allendorfer Bürger Hans Schwanflügel als Afterlehen der Diede zum Fürstenstein.
Seit 1874 besteht auf dem Burggelände eine Gastwirtschaft. 1886 fanden sich beim Bau neuer Wirtschaftsgebäude noch geringe Mauereste.
Ersterwähnung
1248
Bau und Baugeschichte
Baubeschreibung
Auf einem ca. 40 m hohen Felsen stehen die Reste einer ehemaligen Ringschanze. Die Westseite der Bergkuppe wird durch einen 7m breiten und 4 m tiefen Graben umzogen.
Grabungen und Funde
Lesefunde von Keramik aus dem 12. und 13. Jahrhundert.
Burgtyp
Bautyp
Ringmauernburg; Gipfelburg
Rechtstyp
Landesburg; Lehnsburg
Funktionstyp
Adelssitz
Nachweise
Literatur
- F.-R. Herrmann/K. Sippel, Römerlager bei Bad Sooden-Allendorf
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 56
- Historisches Ortslexikon des Landes Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Heft 1, Kreis Witzenhausen, bearb. von Waldemar Küther, Marburg 1973, S. 148
- Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S.297
- Fundberichte aus Hessen, Fundberichte Hessen 41/1 (2001), S. 351, 36/2 (1996), S. 377 f., 31/2 (1991), S. 397
- Alfred Schulze, Die Westerburg über Sooden, in: Das Werraland 24 (1972), Heft 3, S. 43-45
- Gerd Strickhausen, Burgen der Ludowinger in Thüringen, Hessen und dem Rheinland, S. 231 f
- Oscar Vug, Die Schanzen in Hessen, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde 28 (1890), S. 55-137 hier S. 60-62, Digitalisat
EBIDAT
8021
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Topografische Karten
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Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Westerburg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/7260_westerburg> (aufgerufen am 25.11.2025)
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