
Basisdaten
In der Nähe des Ortes Ermschwerd/ Witzenhausen befand sich vermutlich in der Zeit vom 8. Jahrhundert bis 13. Jhdt. eine Burg. Bis auf Gräben, die die ehemaligen Wallanlagen der Vor- und Hauptburg anzeigen, finden sich keine Überreste. Vermutlich diente die Burg als Pfalz in der Zeit der Karolinger und Ottonen.
Weitere Namen
Ermschwerd, Burgberg
Curtis
Historische Namensformen
- Ermunteswerde, in (833/834) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 2, fol. 88rb, S. 147 (240)= Dronke, Traditiones, 5. Urbare Cap. 46]
- Ermunteswert (2. Hälfte 9. Jahrhundert) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 2, fol. 148v, S. 285 (240)= Dronke, Traditiones, Cap. 38 Nr. 240]
- Ermenneswerethe, in (1022) [RI II,4 n. 2031a; Die deutschen Königspfalzen, Band 1, Lfg. 1, S. 92]
- Ermeneswerde, in (1015-1050) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 2, fol. 140r, S. 265 (60)= Dronke, Traditiones, Cap. 43, Nr. 60]
- Ermeneswerde, de (um 1100) [Dronke, Codex diplomaticus Fuldensis, S. 462, Nr. 16; zur Datierung Die deutschen Königspfalzen, Band 1, Lfg. 1, S. 93]
Ortstyp
Burg
Lagebezug
3 km nordwestlich von Witzenhausen
Lage
0,5 km südöstlich von Ermschwerd gelegen, am linken Ufer der Werra auf steilem, spornartigem, breitflächigem Bergvorsprung;
Geschichte
Burggeschichte
Vermutlich wird in der Zeit der Karolinger die Burg im Grenzland gegen die Sachsen am mittelalterlichen Fernverkehrsnetz gegründet und bleibt im Reichsbesitz. 1022 findet hier eine Fürstenversammlung unter Kaiser Heinrich II. statt, an der u.a. die geistlichen Fürsten von Mainz, Straßburg und Utrecht teilnehmen, um zwischen Bischof Meinwerk von Paderborn und den Erben des Grafen Dodico von Warburg zu vermitteln.
Die Burg hat möglicherweise die Aufgabe einer Pfalz übernommen, wie die Beschreibung der Fürstenversammlung 1022 nahe legt. Sie war ein Rastort an und zwischen mehreren Königsstraßen, gelegen nahe von Werrafurten.
Vermutlich wurde das Gebiet Reichslehen Heinrichs des Löwen, die Burg ist seit 1180 im Besitz der Landgrafen von Thüringen, auch des Abtes von Fulda, später der Landgrafen von Hessen.
Ende des 12. Jahrhunderts wird die Burg aufgegeben, die Gebäude werden als Steinbruch genutzt.
Bau und Baugeschichte
Baubeschreibung
Die weitläufige doppelte Befestigungsanlage steht auf einem mächtigen Muschelkalkblock, der 90 m hoch ist und ins Werratal vorspringt. Die Befestigungsanlage ist schildförmig angelegt mit einer starken Ringmauer, die durch Wälle gesichert wird. Die maximale Ausdehnung beträgt 100 x 115 m. Der Verlauf der Gräben und Wälle zeigt die Anlage einer Haupt- und einer Vorburg an, die durch Tore erreicht werden.
Erhaltungszustand
Auf der grasbewachsenen Kuppe sind nur die bogenförmigen Wallgräben der Vor- und Hauptburg erkennbar. Erste Ausgrabungen beginnen in den 1920er Jahren durch Privatpersonen.
Burgtyp
Bautyp
Spornburg; Höhenburg
Rechtstyp
Lehnsburg
Funktionstyp
Pfalz
Nachweise
Literatur
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 50
- Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 295
- Heinemeyer, Königsgut
- Historisches Ortslexikon des Landes Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Heft 1, Kreis Witzenhausen, bearb. von Waldemar Küther, Marburg 1973 S. 21
- W.Görich, Die Pfalz auf dem Ermschwerder Burgberg, in: Otto Perst (Hrsg.), Festschrift zum 60. Geburtstag von Karl August Eckhardt (Beiträge zur Geschichte der Werralandschaft 12), Marburg/Witzenhausen 1961 S. 9-20
EBIDAT
8032
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burgberg Ermschwerd“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/5478_burgberg-ermschwerd> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/5478
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