Burg Alt-Mackenzell

Bau / Ersterwähnung 1146  
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Gemarkung
Mackenzell
Landkreis
Fulda

Basisdaten

Der Standort der älteren Burg der Herren von Mackenzell wird auf der "Olmet", nahe der Herrenmühle vermutet. Sie wurde wohl im 13. Jahrhundert durch die Äbte von Fulda zerstört. Im Ort wurde im 13. Jahrhundert eine Wasserburg errichtet, die im 16. und 17. Jahrhundert zu einem Schloss umgebaut wurde.

Weitere Namen

Olmet

Vorbemerkung Namensformen

Ortstyp

Burg

Bezeichnung der Siedlung

  • Über das Aussehen und sogar die Lage einer zugehörigen Burg im 12. Jahrhundert bestehen unterschiedliche Theorien, denn erst 1253, unter dem Fürstabt von Fulda, Heinrich IV. von Erthal, wird von der Errichtung von Ringmauer, Wall und Graben berichtet. Von 1271-1273 war Bertho III. von Mackenzell Fürstabt von Fulda. Sein Nachfolger Bertho IV. von Bimbach ließ 1276 die Burg Mackenzell (zumindest teilweise) zerstören. Die weitere Besitzgeschichte ist komplex und wechselhaft. So geht die Burg 1334 an die von Bimbach und von Schenkenwald. Der Anteil derer von Bimbach ging später an die von Buchenau über. Derweil endet die Adelslinie derer von Mackenzell 1349. 1415-1417 geht die Burg in den Besitz des Bistums Fulda über; 1482 wird sie als Hauptsitz eines fuldischen Gerichts genannt. Von 1606-1622 wird die Burg von Fürstabt Johann Friedrich von Schwalbach umfangreich umgestaltet und zum Schloss umgebaut. 1816 kommt sie an Kurhessen. Ab 1923 Nutzung als Oberförsterei. 1952 von der Gemeinde Mackenzell erworben und an Wohnungssuchende vermietet. Ab 1962 Übergang in Privatbesitz und später Nutzung als Hotel. Ab 1973 im Besitz des Guttemplerordens als Fachklinik für Suchtkranke und seit 2016 Flüchtlingsunterkunft. 2017 wurde das ehemalige Wasserschloss, jetzt mit weitgehend trockengelegtem Graben, an die "Deutsche Baukultur" verkauft. (Thorsten Sonnemann)

Lagebezug

2 km südöstlich von Hünfeld

Lage

Westlich des alten Dorfkerns von Mackenzell in Niederungslage unweit des Flusses Nüst wird die ursprüngliche Burg Mackenzell vermutet, auf der "Olmet" (Olmet" (= Almet, Auf der Allmuth), einem leichten Sporn in der Nähe der Herrenmühle.

Geschichte

Burggeschichte

Erstmals wurden Ritter von Mackenzell (de Macgensello) um 1146/ 1170 erwähnt. Sie gehörten zu dem alten buchonischen Adel der Rhön und dienten den Äbten von Fulda als Ministerialen. Nahe Mackenzell errichteten sie eine Burg, über deren Aussehen wenig bekannt ist. 1276 wurde diese Burg durch den Abt von Fulda, Bertho IV. von Bimbach, zerstört.

Ersterwähnung

1146

Letzterwähnung

1276

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte

Über die Lage, das Aussehen und überhaupt die Existenz einer Burg in oder bei Mackenzell vor 1253, dem Datum der schriftlich überlieferten Errichtung einer Ringmauer sowie von Wall und Graben, besteht Unklarheit bzw. es sind verschiedene Theorien hierzu zu finden. Die Existenz einer Burg vor diesem Datum ist von daher sehr wahrscheinlich, da die Ersterwähnung des Adelsgeschlechts von Mackenzell bereits aus dem Jahr 1146 stammt. Als alternativer Standort einer solchen frühen Burg steht ein in ca. 250m Entfernung im Südwesten gelegener, leichter Geländesporn in der Diskussion, die sogenannte Olmet.
Während ab 1253 der noch heute gültige Umriss der Anlage bestand, ist über die zeitgleiche Innenbebauung nichts Genaues bekannt. Bereits 1276 wird die Burg in Zusammenhang mit den Auseinandersetzungen zwischen dem ortsansässigen Adel und der Abtei Fulda von den Truppen von Fürstabt Bertho IV. von Bimbach eingenommen und (zumindest teilweise) zerstört.
Baumaßnahmen unter Fürstabt Johann III. von Henneberg-Schleusingen (amtierte 1521/29-1541) führten zu dem bis heute bestehenden Grundriss der Anlage. Aus dieser Zeit (1535) stammt auch ein Wappenstein am vom Hauptgebäude vorspringendem Treppenhaus/-turm.
Fürstabt Johann Friedrich von Schwalbach verfügte 1602-1622 Umbaumaßnahmen zu einem Gebäude mit schlossartigem Charakter.
Vor 1923 hatte sowohl das Haupt- wie auch das Nebenhaus eine (3.) Etage mehr, wie ältere Fotos, Postkarten und Bilder belegen. Diese sollen bei einem Brand um 1880 beschädigt und daraufhin abgetragen worden sein. Weitere einschneidende Umbaumaßnahmen erfolgten nach dem Übergang in Privatbesitz 1962 und dem Umbau zum Hotel 1967/68. Dabei entstanden auch die heute bestehenden Fachwerketagen über den massiv in Stein ausgeführten Erdgeschossen. (Thorsten Sonnemann)

Burgtyp

Bautyp

Wasserburg

Rechtstyp

Ministerialensitz; Ganerbenburg

Funktionstyp

Adelssitz; Amtssitz

Nachweise

Literatur

  • Ascher, Ortsnamen des Landkreises Fulda, S. 347
  • Knappe, Burgen in Hessen, S. 197.
  • Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I: Regierungsbezirke Gießen und Kassel, bearb. von Folkhard Cremer u. a., München – Berlin 2008, S. 602.
  • Handbuch der historischen Stätten Deutschlands, Bd. IV: Hessen, hrsg. von Georg Wilhelm Sante, Stuttgart 1976, S. 313.
  • Bodo Ebhardt, Der Wehrbau Europas im Mittelalter, Bd. 1, Berlin 1939, Nachdr. Würzburg 1999, S. 407 Abb. 495 u. S. 410.
  • Paul Illgner, Ueber Burgen und sonstiges ehemaliges Befestigungswesen im Kreise Hünfeld. Fuldaer Geschichtsblätter 10, 1912, S. 150.
  • Rolf Müller (Hrsg.), Schlösser, Burgen, alte Mauern. Herausgegeben vom Hessendienst der Staatskanzlei, Wiesbaden 1990, S. 192.
  • Rudolf Knappe, Mittelalterliche Burgen in Hessen, Gudensberg-Gleichen 1995, S. 197.
  • Konrad Lübeck, Alte Ortschaften des Fuldaer Landes, Bd. 1: Alte Ortschaften des Kreises Hünfeld, 1934, S. 139-152.
  • Eugen Mehler, Bau- und Kunstdenkmale in Fulda und im Fuldaer Land, Fulda 1933, S. 160-164
  • Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 315
  • Adrian Seib (Hrsg.), Kulturdenkmäler in Hessen. Landkreis Fulda II. Burghaun, Eiterfeld, Hünfeld, Nüsttal, Radorf. Herausgegeben vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Wiesbaden 2011, 321-326.
  • August Straub, Burgen und Schlösser im Hessenland, Melsungen 1975, S. 257-263.
  • Erwin Sturm, Die Bau- und Kunstdenkmäler des Fuldaer Landes, Bd. II: Hünfeld, Fulda 1971, S. 222-224.
  • Curt Tillmann, Lexikon der deutschen Burgen und Schlösser, Bd. 1, Stuttgart 1958, S. 621.
  • August Weber, Die Geschichte des Kreises Hünfeld, Fulda 1960, S. 59-61, 68-69 u. 91-93.

EBIDAT

8123

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Burg Alt-Mackenzell“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/5251_burg-alt-mackenzell> (aufgerufen am 27.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/5251

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