
Basisdaten
Die Wenigenburg lag auf einem nach Nordwesten gerichteten Sporn des Gudensberger Schlossberges. Die Burganlage wurde 1272 urkundlich erwähnt und entwickelte sich wahrscheinlich aus einem zur benachbarten landgräflichen Obernburg gehörigen Vorwerk. Im Jahr 1387 eroberten Truppen Erzbischof Adolfs von Mainz die Wenigenburg und zerstörten sie. Nachdem man im Anschluss die Burg von hessischer Seite nicht wieder aufbaute, wurden die Reste der Anlage in die Gudensberger Stadtbefestigung einbezogen. Mit Ausnahme jener Relikte sind keine Reste der Wenigenburg erhalten.
Ortstyp
Burg
Bezeichnung der Siedlung
- inferioris castri (1272) [Landgrafen-Regesten online Nr. 173]
Lagebezug
16 km nordnordwestlich von Homberg (Efze) gelegen
Lage
Am Südwestrand der Altstadt von Gudensberg befinden sich auf einem durch einen schmalen Sattel nach Nordwesten von der Obernburg abgesetzten kleineren Felsvorsprung die geringen Reste der Wenigenburg.
Geschichte
Burggeschichte
Im Jahr 1272 zahlte Landgraf Heinrich I. von Hessen 25 Schilinge leichter Heller an die Wächter der Wenigenburg (vigilibus inferiori castri). Im Zuge der Eroberung der Gudensberger Obernburg im Jahr 1312 durch Graf Heinrich IV. von Waldeck für Hessen wurde die Wenigenburg erstürmt. Die Wenigenburg wurde im Jahr 1387 im Rahmen der Belagerung Gudensbergs durch Truppen des Erzbischofs Adolf von Mainz zerstört und im Anschluss nicht wiederaufgebaut.
Ersterwähnung
1272
Laufzeit
–1387
Besitzgeschichte
Im Jahr 1609 erwirbt die Stadt Gudensberg das Gelände der früheren Burg.
Funktion
Im 13. Jahrhundert hatten landgräfliche Turmwächter ihren Dienstsitz in der Wenigenburg. Bei Feuergefahr alarmierten sie die Bewohner der Stadt Gudensberg. Seit 1717 wohnte der Stadtmusikus auf dem Burgberg, der gleichzeitig für die Alarmierung bei Feuer zuständig war.
Abgang
Bei der Belagerung Gudensbergs durch die Truppen Erzbischof Adolfs von Mainz im Jahr 1387 wurde die Wenigenburg zerstört und im Anschluss nicht wieder aufgebaut. Etwaige Baureste integrierte man in die später erneuerte Stadtbefestigung.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Vermutlich entwickelte sich die Wenigenburg im 11./12. Jahrhundert aus einem zur benachbarten Obernburg gehörigen Wirtschaftshof. Nach der Zerstörung der Burg im Jahr 1287 entstanden neuere Gebäude vermutlich erst im 16. und 17. Jahrhundert.
Baubeschreibung
Die Burg bestand aus einem Rundturm, der von einer Ringmauer umgeben war. Sie nahm ca. eine Fläche von 44 x 25 Metern ein.
Erhaltungszustand
Mit Ausnahme der in Stadtbefestigung integrierten Baureste sind von der Wenigenburg keinerlei Baureste erhalten geblieben.
Burgtyp
Bautyp
Höhenburg; Spornburg
Nachweise
Literatur
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 355
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 103
- Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg, S. 329
- Wenzel, Burgen zu Gudensberg, in: Heimat-Schollen 8 (1928), S. 12
- Landau, Wüste Ortschaften, S. 161
- Strickhausen, Burgen der Ludowinger in Thüringen, Hessen und dem Rheinland, S. 120
EBIDAT
7971
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
- Urkataster+
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wenigenburg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/4339_wenigenburg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/4339
Indizes
