
Die Lage von Brungershausen, Burg im Orthofoto
Basisdaten
Die Burg lag 200 m südlich von Brungershausen, auf einem heutigen Acker am rechten Ufer des Warzenbachs. Errichtungszeitpunkt und Bauherr der Burganlage sind nicht bekannt, da eindeutige schriftliche Nachrichten fehlen. Den bei Ausgrabungsarbeiten getätigten Keramikfunden zufolge wurde die Burg bereits im 8. Jahrhundert errichtet und im 10. und 13. Jahrhundert weiter ausgebaut. 1992 durchgeführte Luftaufnahmen lassen vermuten, dass sich die Anlage aus einen wohnturmartigen Bau, weiteren Steingebäuden sowie Gräben und Umfassungsmauern zusammensetzte. Der Abgang der Burg wird ebenfalls ins 13. Jahrhundert datiert. Baureste sind oberflächlich nicht erhalten.
Ortstyp
Burg
Lagebezug
11 km nordwestlich von Marburg gelegen
Lage
Die Burg liegt südlich des Dorfes Brungershausen, auf einem Acker zwischen der Dorflage und der Bundesstraße 62. Umfloßen wird das Burggelände vom Warzenbach, dessen Wasser möglicherweise auch die Burggräben speiste. Eine Flurkarte aus dem Jahr 1845 kennzeichnet den Standort der Burganlage als sumpfige Stelle.
Geschichte
Burggeschichte
Der Name der Burg ist unbekannt. Das Dorf Brungershausen lässt sich seit der Zeit um 1130 urkundlich nachweisen. Möglicherweise ist die Burg mit einem 1290 erwähntem Fronhof identisch.
Laufzeit
10. Jahrhundert–13. Jahrhundert
Adel
1254 ist eine niederadlige Familie von Brungershausen belegt. Ob sie in dieser Zeit die Burg bewohnte, ist jedoch unsicher.
Funktion
Bei der Burg diente wahrscheinlich einer niederadligen Familie als Wohnanlage.
Abgang
Bei Ausgrabungsarbeiten wurde bisher kein spätmittelalterliches Keramikmaterial gefunden, was auf einen Abgang der Burganlage bereits im 13. Jahrhundert schließen lässt. Gründe für die Aufgabe der Burg ließen sich bisher nicht ermitteln.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Die Burganlage wurde möglicherweise schon im Verlauf des 8. Jahrhunderts als Herrenhof errichtet und im 10. und 13. Jahrhundert zur Burg umgebaut.
Baubeschreibung
Im Rahmen der Auswertung 1992 getätigter Luftaufnahmen wurden die Reste einer hochmittelalterlichen Burganlage festgestellt, die eine Fläche von ca. 3000 m² einnahm. Der Auswertung zufolge verfügte die Burg einen Wohnturm, weitere Steingebäude, Gräben und Umfassungsmauern.
Erhaltungszustand
Keine oberirdischen Reste vorhanden.
Grabungen und Funde
Grabungen wurde ab 1995 durch eine studentische Forschungsgruppe der Philipps-Universität Marburg durchgeführt. Die freigelegte Irdenware datiert zu einem Gutteil ins 10. bis 13. Jahrhundert. Ein kleinerer Teil stammt aus dem 8./9. Jahrhundert Es überwiegt helltonige, unter Sauerstoffzufuhr hart gebrannte Keramik, die hauptsächlich in Kugeltopfform gefertigt wurde.
Burgtyp
Bautyp
Niederungsburg; Wohnturm
Nachweise
Literatur
- Knappe, Nachtrag, S. 118
- Buthmann u.a., Mittelaterliche Burganlage Brungershausen, in: Burgen und Schlösser 2 (1998), S. 80-87
- Buthmann, Archäologie und Physik. Einer vergessenen Burg auf der Spur, in: Burgenforschung in Hessen, 1996, S. 33
- Maurer/Schneider, Rundflug. Historische Stätten im Landkreis Marburg-Biedenkopf, 1991
- Strickhausen/Strickhausen-Bode, Die Burg in Caldern – Eine Burg der Grafen Giso, in: Kurt Vogt (Hg.): Calantra 817 – Caldern 2017. 1200 Jahre Chronik von Caldern, Lahntal-Caldern 2017, S. 61-89, hier: S. 81
EBIDAT
7818
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burg Brungershausen“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/410_burg-brungershausen> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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