Burg Löwenstein

Bau / Ersterwähnung 1253  
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Basisdaten

Burg Löwenstein liegt 200 m südlich von Schiffelborn auf einem bewaldeten Kopf am Ostrand des Kellerwaldes. Die erstmals 1253 urkundlich erwähnte Burganlage wurde in der Mitte des 13. Jahrhunderts durch den Ritter Werner II. von Bischoffshausen errichtet und diente als administrativer Mittelpunkt der Umgegend sowie zur Kontrolle der Fernstraße von Kassel nach Frankfurt. Bei Burg Löwenstein handelte es sich um eine umfangreiche Befestigungsanlage, die sich aus einer großräumigen Vor- und einer höher gelegenen Kernburg mit markantem Bergfried zusammensetzte. Nachdem die Familienzweige der von Löwenstein die Burg im 17. Jahrhundert verlassen und sich in den Orten des Löwensteiner Grundes angesiedelt hatten, verfiel die Anlage in der Folgezeit allmählich. Erhalten sind der Wallgraben, Teile der Umfassungsmauern, Kellerfundamente von Wohn- und Wirtschaftsgebäuden sowie der hohe Bergfried auf rundem Grundriss.

Historische Namensformen

Ortstyp

Burg

Bezeichnung der Siedlung

Lagebezug

18 km westnordwestlich von Homberg (Efze) gelegen

Lage

Die Reste der umfangreichen Burganlage Löwenstein liegen 200 m südlich von Schiffelborn auf einem bewaldeten Kopf am Ostrand des Kellerwaldes über dem Tal der Urff. Aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage konnte mittels Burg Löwenstein die Handelsstraße von Kassel nach Frankfurt kontrolliert werden.

Geschichte

Burggeschichte

Nach Errichtung der Burganlage durch Ritter Werner II. von Bischoffshausen wird diese zum administrativen Mittelpunkt einer nach ihr benannten Landschaft (sog. Löwensteiner Grund) am Ost-Rand des Kellerwaldes, zu der 1491 die Dörfer Niederurff, Römersberg, Waltersbrück und Zwesten gehören (UA Haina).

Ersterwähnung

1253

Letzterwähnung

1620

Besitzgeschichte

Burg Löwenstein wird wohl um die Mitte des 13. Jahrhunderts von Ritter Werner II. von Bischoffshausen, "dominus de" Löwenstein (1221-1262), fertiggestellt und von diesem als Lehen der Landgrafen von Thüringen gehalten. 1250 ist Werner II. von Bischoffshausen Statthalter (Landrichter) des Markgrafen Heinrich von Meißen in Niederhessen. Im Jahr 1253 wird die Burganlage erstmals erwähnt. 1296 öffnet Werner von Löwenstein-Westerburg Landgraf Heinrich von Hessen seine Burg Löwenstein. In den Jahren 1303, 1339, 1372, 1425 und 1447 folgen weitere Gelöbnisse zur Öffnung der Burg Löwenstein für die hessische Landgrafen durch die von Löwenstein. 1371 schließen die drei Linien der von Löwenstein einen Burgfrieden wegen der gemeinsamen Bewohnung von Burg Löwenstein als Ganerbenburg, der 1466 erneuert wird.

Adel

Die Familie von Bischoffshausen, die sich später nach Burg Löwenstein benannte, erscheint erstmals 1160 und teilt sich im Laufe des 13. Jahrhunderts in drei Linien. Im 19. Jahrhundert existiert nur noch die Linie derer von Löwenstein-Löwenstein.

Abgang

Durch die Entwicklung neuartiger Feuerwaffen verlor Burg Löwenstein im 16. Jahrhundert allmählich ihren strategischen Wert, sodass die einzelnen Familienzweige der von Löwenstein neue Adelshöfe in den Orten des Löwensteiner Grundes bezogen. Infolgedessen verfiel die nun ungenutzte Burg Löwenstein im 17./18. Jahrhundert sukzessive und diente der ortsansässigen Bevölkerung als Steinbruch.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte

Der Bau von Burg Löwenstein wurde 1236 durch die Edelfreien von Bischoffshausen fertiggestellt. Zwischen 1596 und 1600 wurden letztmalig Bauarbeiten an der Anlage durchgeführt, die im 17./18. Jahrhundert allmählich verfiel. Von 1938 bis 1940 wurden Ausgrabungsarbeiten auf der Burg durchgeführt, im Jahr 2002 erfolgte eine Sanierung der Ruine.

Baubeschreibung

Bei Burg Löwenstein handelte es sich um eine umfangreiche Befestigungsanlage, die sich aus einer großräumigen Vor- und einer höher gelegenen Kernburg zusammensetzte. Die Vorburg beherbergte neben weiteren Wirtschaftsgebäuden auch Stallbauten, eine Schmiede, ein Brau- und ein Backhaus. Der gesamte Burgberg war ehemals von einem doppelten Wassergraben samt Ringwall sowie von einer 450 m langen Wehrmauer umgeben. An der Nordseite der Anlage befindet sich noch heute der vormals in die Ringmauer integrierte, heute freistehende runde Bergfried des ausgehenden 14. Jahrhunderts. Zugang zum Bergfried erhielt man über einen Eingang in 7m Höhe, der durch eine Zugbrücke mit einem nicht mehr bestehenden Wohnhaus verbunden war. Im unteren Bereich des Bergfrieds befand sich ein fensterloses Verlies, im oberen Teil lagen zwei Stockwerke auf rechteckigem Grundriss, die als Wohnbereiche genutzt wurden. Weiterhin standen im Bereich der Hauptburg Wohnhäuser, die sich um einen kleinen Hof gruppierten sowie eine Kapelle, die erstmals um 1300 Erwähnung fand.

Erhaltungszustand

Neben dem runden Bergfried (Ende des 14. Jahrhunderts), der in den 1930er Jahren sowie im Jahr 2002 saniert wurde, haben sich u.a. Kellerfundamente früherer Wohngebäude erhalten. Teile der Gebäude und Umfassungsmauern existieren noch in Höhe von etwa 1 m. Der die gesamte Burganlage umfassende Wallgraben ist darüber hinaus noch gut im Gelände zu erkennen.

Burgtyp

Bautyp

Höhenburg; Gipfelburg

Funktionstyp

Adelssitz; Stammsitz

Siehe auch

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Orte

Quellen und Materialien

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Burg Löwenstein“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/4009_burg-loewenstein> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/4009

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