
Basisdaten
Die ehemalige Wasserburg Eichhof liegt am Stadtrand von Hersfeld an der Fulda. Ursprünglich wurde sie als Residenz der Äbte von Hersfeld im 14. Jahrhundert erbaut, mehrfach umgestaltet und diente seit dem 17. Jahrhundert den hessischen Landgrafen als Jagdschloss. Die wichtigsten Daten zur Gründung der Burg "zu den Eichen" finden sich auf einer vermutlich 1370 geschaffenen Inschrifttafel in der Tordurchfahrt und einem Wappenstein von 1572 am Eingangsbereich. Im 18. Jahrhundert war die Burg ein Verwaltungszentrum, wurde im 19. Jahrhundert dann landwirtschaftliche Domäne. Seit 1952 besteht hier eine Lehr- und Forschungsanstalt für Grünlandforschung und Futterbau des Landes Hessen, die seit 1965 als Außenstelle unter dem Namen Eichhof firmiert. Es ist eine Informations- und Bildungseinrichtung des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen (LLH) für den ländlichen Raum.
Weitere Namen
Eichen
Historische Namensformen
- Burg Eichen, unter der (1361) [HStAM Best. Urk. 57 Nr. 30]
- Schloß (1385) [Abschrift, 19. Jahrhundert HStAM, Urk. 100 Nr. 2088 Digitalisat]
- Sloz die Eyche (1385) [HStAM, Urk. 56 Nr. 602 Digitalisat]
Ortstyp
Burg; Schloss
Lagebezug
Etwa 2 km südwestlich von Bad Hersfeld.
Lage
2 km südwestlich des Stadtkerns von Bad Hersfeld im Tal der Fulda gelegen.
Geschichte
Burggeschichte
1328 beginnt der Abt der Reichsabtei Hersfeld, Ludwig II von Manbach, mit dem Bau eines repräsentativen Wasserschlosses nahe der Stadt. Es wird als Residenz genutzt, aber auch als Festung gegenüber der städtischen Bürgerschaft. 1372 werden die Bauarbeiten durch Abt Berthold von Völkershausen abgeschlossen. In dieser Zeit ist die Burg als militärische Anlage bedeutsam, da sich der Abt dem Sternerbund angeschlossen hatte und mit diesem Adelsbündnis gemeinsam den hessischen Landgrafen bekämpft. Seit 1525 verliert die Abtei ihre Selbständikeit und ihr Territorium zunehmend an die hessischen Landgrafen. Abt Ludwig IV. (1571-1588) baut die Anlage zu einem Renaissanceschloss um. Nach dem Tod des letzten Abtes Joachim 1606 wird der älteste Sohn des Landgrafen Moritz, Otto zum Administrator des Stifts. Mit Ende des Dreißigjährigen Krieges, 1648, wird das Stift Teil der Landgrafschaft Hessen als "Fürstentum Hersfeld". Die Landgrafen nutzen die ehemalige Wasserburg als Jagdschloss und Amtssitz. Im 18. Jahrhundert wird der Eichhof in eine staatliche Domäne umgestaltet, umgebaut und 1928 von der Stadt Hersfeld eingemeindet. Seit 1952 befindet sich hier eine Staatliche Lehr- und Forschungsanstalt des Landes Hessen.
Ersterwähnung
1337
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Die Hersfelder Äbte errichteten im 14. Jahrhundert eine große spätgotische Anlage mit quadratischen Bergfried und zweigeschossigen Bauten. Unter Abt Ludwig II. (1571-1588) wird das Schloss im Renaissancestil umgestaltet und die Gebäude erhalten ein drittes Geschoss aus Fachwerk. Auf diese Baumaßnahmen verweist ein Wappenstein mit der Jahreszahl 1572. Auch die Innenausstattung orientiert sich am Zeitgeist der Renaissance in den Wandvertäfelungen, das Dach erhält neue Giebel und eine spitze Turmhaube. Bis heute blieb die Bausubstanz der vierflügligen Anlage weitgehend erhalten und die ehemalige Wasserburg bildet so ein Paradebeispiel für die Umgestaltung in ein Renaissanceschloss. Die Wassergräben wurden jedoch 1820 eingeebnet, die Vorburg bereits im 17. Jahrhundert, dann 1873 umgestaltet.
Burgtyp
Bautyp
Niederungsburg; Wasserburg
Rechtstyp
Landesburg; Residenz
Funktionstyp
Adelssitz; Schloss
Nachweise
Literatur
- Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 67 f
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld Rotenburg II, S. 308-316
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 147 (Abb.) u. 180
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 107
EBIDAT
2263
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
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Quellen und Materialien
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- Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg
- Quellen zur jüdischen Geschichte
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schloss Eichhof“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/3317_schloss-eichhof> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/3317
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