
Basisdaten
Auf einem nach der Fulda ausgerichteten Sporn der südlichen Richelsdorfer Berge stand die alte Burg Wildeck, die später zu dem Jagdschloss Blumenstein umgebaut wurde. Vermutlich hatten die Thüringer Landgrafen sie errichtet, seit dem 15. Jahrhundert gehörte sie den Landgrafen von Hessen. 1627 kam die Burg an die Nebenlinie der Landgrafen mit der Rotenburger Quart. Landgraf Moritz von Hessen-Kassel versorgte mit ihr seine Söhne aus seiner zweiten Ehe mit einem hessischen Teilstaat. Die Landgrafen von Hessen-Rotenburg bauten Wildeck zu einem Jagdschloss mit Namen Blumenstein um. Im ehemaligen Schlosspark finden sich noch heute ein 22 m hoher Obelisk, ein Teich mit einer kleinen Insel und Obstalleen.
Weitere Namen
Wildeck, Burg
Schloss Blumenstein
Historische Namensformen
- daz hus zu Wildecke (1301) [HStAM Best. Urk. 75 Nr. 181 Digitalisat]
- hus zu wildeke (1323) [HStAM Best. Urk. 75 Nr. 252 Digitalisat]
- Burg Wildeck (1337) [Zitat nach Archivregest HStAM Best. Urk. 75 Nr. 317]
- Slos Wildegke (1413) [Landgrafen-Regesten online Nr. 11370]
Ortstyp
Burg; Schloss
Lagebezug
18,5 km südöstlich von Rotenburg an der Fulda
Lage
Rund 1,6 km nordwestlich der Ortsmitte von Raßdorf im Wald über dem Wildecker Tal auf einem nach Südwesten reichenden Bergsporn im Wald.
Geschichte
Burggeschichte
Die Anfänge der Burg sind unbekannt. 1289 übertrug Landgraf Albrecht von Thüringen sie seinem unehelichen Sohn Apitz; 1301 übernahm sie die Abtei Fulda, was zu Streitigkeiten mit dem Bistum Würzburg führte. In den Kämpfen um 1316 wurde sie zerstört, von dem Fuldaer Lehnsmann Rudolf von Thorne 1316 wieder aufgebaut, 1337 von den Herren von Trott übernommen. Ab 1413 gelangte die Burg völlig in den Besitz der hessischen Landgrafen. Von 1445 bis 1544 wurde sie sowohl an die Familie von Trott wie an die von Boyneburg verpfändet. Im Bauernkrieg 1525 wurde sie vermutlich zerstört und diente Räuberbanden als Unterschlupf.
Seit 1627 gehörte die Burg zur sog. Rotenburger Quart und ging damit an eine Nebenlinie des hessischen Landgrafenhauses. Landgraf Ernst-Leopold von Hessen-Rotenburg ließ 1727 die alte Ruine abreißen und auf dem Gelände das Jagdschloss Blumenstein errichten. 1770 wurde ein neues Schloss im Tal durch den Landgrafen Konstantin von Hessen-Rotenburg errichtet, das ebenfalls Schloss Wildeck benannt wurde. Bis 1874 wurde das alte Schloss noch von Fortsbeamten bewohnt, dann wegen Baufälligkeit abgerissen.
Ersterwähnung
1200
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Die Anfänge der Baugeschichte der Burg liegen im Dunkeln. 1310 wurde es nach einer Zerstörung wieder aufgebaut, wurde erneut im Bauernkrieg stark beschädigt und 1727 abgerissen. Steine der alten Burg wurden im 18. Jahrhundert für den Bau der Kirche in Obersuhl genutzt. Das neu errichtete Jagdschloss Wildeck am Fuße des Burgberges bestand nur bis 1878 und wurde durch den Neubau von Schloss Blumenstein ersetzt. Von der mittelalterlichen Burg sind Reste eines Abschnittsgrabens und Kellermauern vorhanden.
Burgtyp
Bautyp
Ringmauerburg; Spornburg
Rechtstyp
Landesburg
Funktionstyp
Adelssitz
Nachweise
Literatur
- Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, S. 754
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld Rotenburg II, S. 986-988
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 177
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 53 (Blumenstein) u. 517 (Wildeck)
- Fundberichte aus Hessen 1986, S. 628 (Sippel)
- Fundberichte aus Hessen 1991, S. 540 (Sippel)
- Lucae, Das edle Kleinod an der hessischen Landeskrone. Band 1, S. 205-207
- Brauns, Vom Jagdschloss Wildeck-Blumenstein, in: Hessischer Gebirgsbote 71 (1970), Heft 1, S. 6 f.
- Ludwig, Die Ruine Blumenstein im Wildecker Forst, in: Rund um den Ahlheimer 28 (2007), S. 49-62
- Gutberlet, Jagdschloss Wildeck - Eine Beschreibung aus dem Jahr 1818, in: Rund um den Ahlheimer 22 (2001), S. 26-32
- Armin Sieburg, Jagdschloss Wildeck, in: Heimatkalender des Kreises Hersfeld (1984), S. 43-48
EBIDAT
8189
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Topografische Karten
Personen
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burg Blumenstein (Raßdorf)“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/3257_burg-blumenstein-rassdorf> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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