Weidelsburg

Bau / Ersterwähnung 1235  
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Gemarkung
Ippinghausen
Landkreis
Kassel

Basisdaten

Die heute noch weithin sichtbaren Reste der imposanten Burganlage im Elbetal stammen aus dem 14./15. Jahrhundert. In ihrer Geschichte, die von der Grenzlage zwischen der Landgrafschaft Hessen, dem Erzstift Mainz und der Grafschaft Waldeck gekennzeichnet ist, war die Weidelsburg mit unterschiedlichen Besatzungen belegt. Nach 1500 hatte die heute gut sanierte Anlage keine strategische Bedeutung mehr.

Weitere Namen

Die Identität mit einem 1118/1137 genannten castrum Alstat (Kop. XIV Mainzer Urkundenbuch 1, S. 536-537, Nr. 616) ist nicht gesichert, vgl. Burg Altenstädt. 1380 sprach man im Rahmen des Wiederaufbaus in einem Burgfrieden vom Fürsteneck, so dass man sich unter diesem Namen keine gesonderte Burg, sondern einen Friedensbezirk vorzustellen hat.

Vorbemerkung Namensformen

Der in der Literatur zu findende Beleg Wedilberg, de (1225) [Abschrift 1307-1439 Ioannis, Rervm Mogvntiacarvm 2 (1722), S. 544, Auszug; vgl. Falck, Mainzer Regesten 1, S. 277-278, Nr. 503] ist falsch datiert: Vgl. Theodor Ruf, Der Grabstein des Otto von Wedelberg im Kloster Triefenstein, in: Wertheimer Jahrbuch 2016/2017, S. 73 Anm. 8

Historische Namensformen

Ortstyp

Burg

Lagebezug

6,2 km südsüdwestlich von Wolfhagen

Lage

1 km südlich von Ippinghausen exponiert auf dem 504 m hohen steilen Basaltkegel des Weidelsbergs

Geschichte

Burggeschichte

Ob die ab 1235 genannten Herren von Weidelsberg Bezug auf eine Burganlage nehmen konnten, muss offen bleiben. 1265 verkaufen jedenfalls die Grafen von Naumburg die Burg an den Landgrafen von Hessen, 1266 die Hälfte an Mainz.
Bei ihrer Zerstörung im Jahre 1273 befindet sich die Weidelsburg komplett im Besitz von Mainz. 1379 tritt Mainz die Burg an Hessen ab. 1380 einigen sich Hessen und Waldeck auf den Neubau der Burg. Später ist die Burg wieder in mainzischem Besitz. 1437 befindet sich die Weidelsburg als hessisches Lehen im Besitz derer von Dalwigk und Hertingshausen. 1443 und 1448 wird sie in der sogenannten Bundesherrenfehde von einem Aufgebot landgräflich-hessischer und erzbischöflich-mainzischen Truppen belagert und eingenommen und gelangt somit in gemeinschaftlichen Besitz von Hessen und Mainz. 1461 verzichtet Erzbischof Adolf zugunsten Landgraf Ludwigs auf seine Ansprüche an dem Schloss Weidelsburg, womit die Burg vom mainzischen Territorium des Amtes Naumburg abgetrennt wird. In der Folge wird Reinhard von Dalwigk dort als Amtmann eingesetzt. 1488 wird die Burg von Hessen als Lehen an die von Bicken verliehen, 1490 an Otto von Linne, von 1522 bis 1765 als Lehen an die Wölfe von Gudenberg.
Mitte bis Ende des 16. Jahrhunderts verfällt die Anlage und wird als Wohnsitz aufgegeben. Die Federzeichnung von Wilhelm Dilich aus dem Jahr 1591 zeigt die Weidelsburg bereits als Ruine.
1930 fanden Restaurierungsmaßnahmen statt. In den letzten Jahren wurde die Anlage vorbildlich saniert und bauhistorisch untersucht. Heute befindet sie sich im Besitz der hessischen Forstbehörden. Um den Erhalt der imposanten Burgruine, die zu den größten Burgen Hessens zählt kümmert sich die Aktionssgemeinschaft zur Erhaltung der Weidelsburg.

Ersterwähnung

1235

Besitzgeschichte

Die Geschichte der Weidelsburg ist im Mittelalter durch die Lage der Burg und eine territoriale Grenzsituation gekennzeichnet. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts sind wechselnde, bisweilen auch mehrere Besitzer belegt. Von den Grafen von Naumburg gelangt die Anlage 1266 durch Kauf an das Mainzer Erzstift, bei dem sie - als Ruine - bis 1379 verbleibt.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte

Die Baugeschichte der Anlage ist noch nicht ausreichend erforscht. Das erhaltene Mauerwerk wird überwiegend dem 14. und dem 15. Jahrhundert zugeordnet. 1400 vereinbart der Mainzer Erzbischof mit Friedrich d.Ä. von Hertingshausen und dessen Söhnen den Ausbau der Weidelsburg, wobei drei Viertel der Kosten das Rittergeschlecht tragen soll. Um den ersten Bau, den der Erzbischof oder Friedrich darauf ausführen wird, sollen beiden Parteien eine gute ringmurren daruff machen. Beide Parteien wollen ihre Ratgeber auf den Berg schicken, um sich über Kemenaten und andere nützlich und praktische Bauteile zu einigen. (StA Wü, MIB 13 fol. 185v [01], in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe (Zugriff am 10.09.2018). Die in den Schriftquellen genannten Hinweise auf Zerstörungen (1273, 1382, 1402/03, 1443 und 1448) sind gleichfalls noch nicht ausreichend untersucht.

Baubeschreibung

Hauptgebäude der Kernburg mit Kemnate aus dem 13. Jahrhundert, Wohnturm mit abgerundeter Nordostecke um 1400. Zwinger mit halbrunden Schalentürmen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Burgtyp

Bautyp

Höhenburg; Gipfelburg

Rechtstyp

Ganerbenburg; Pfandburg; Lehnsburg

Funktionstyp

Amtssitz

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Weidelsburg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/2529_weidelsburg> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/2529

Indizes

Die Lage von Weidelsburg im OrthofotoWeidelsburgGrenzkarte zwischen der kurmainzischen Stadt und Amt Naumburg und der hessischen Stadt und Amt Wolfhagen, 1728Grenzkarte zwischen der kurmainzischen Stadt und Amt Naumburg und der hessischen Stadt und Amt Wolfhagen, 1728