
Basisdaten
Die heute noch weithin sichtbaren Reste der imposanten Burganlage im Elbetal stammen aus dem 14./15. Jahrhundert. In ihrer Geschichte, die von der Grenzlage zwischen der Landgrafschaft Hessen, dem Erzstift Mainz und der Grafschaft Waldeck gekennzeichnet ist, war die Weidelsburg mit unterschiedlichen Besatzungen belegt. Nach 1500 hatte die heute gut sanierte Anlage keine strategische Bedeutung mehr.
Weitere Namen
Die Identität mit einem 1118/1137 genannten castrum Alstat (Kop. XIV Mainzer Urkundenbuch 1, S. 536-537, Nr. 616) ist nicht gesichert, vgl. Burg Altenstädt. 1380 sprach man im Rahmen des Wiederaufbaus in einem Burgfrieden vom Fürsteneck, so dass man sich unter diesem Namen keine gesonderte Burg, sondern einen Friedensbezirk vorzustellen hat.
Vorbemerkung Namensformen
Der in der Literatur zu findende Beleg Wedilberg, de (1225) [Abschrift 1307-1439 Ioannis, Rervm Mogvntiacarvm 2 (1722), S. 544, Auszug; vgl. Falck, Mainzer Regesten 1, S. 277-278, Nr. 503] ist falsch datiert: Vgl. Theodor Ruf, Der Grabstein des Otto von Wedelberg im Kloster Triefenstein, in: Wertheimer Jahrbuch 2016/2017, S. 73 Anm. 8
Historische Namensformen
- Weithelberg, de (1235) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 59, Nr. 85]
- Wedelberg, de (1242) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 84-85, Nr. 134]
- curia, quae sita est in villa Wedelberch (1249) (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 8775)
- Wiedelberg, de (1265) [Regesten der Landgrafen von Hessen 1 Nachdr., S. 44-45, Nr. 117]
- castrum nostrum dictum Wedelberc (1265) [Ledderhose, Kleine Schriften 4, S. 281-282, Nr. 8; Regesten der Landgrafen von Hessen 1 Nachdr., S. 39, Nr. 103]
- castrum Wedelberg (1266) [Gudenus, Codex diplomaticus sive anecdotorum 1, S. 714-717, Nr. 320; Regesten zur Geschichte der Mainzer Erzbischöfe 2, (XXXVI Werner von Eppstein), S. 367, Nr. 153; Regesten der Landgrafen von Hessen 1 Nachdr., S. 43, Nr. 113]
- de Vedelberc (1272) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 72]
- Wedelberc [...] castrum (1273) [Gudenus, Codex diplomaticus sive anecdotorum 1, S. 746-748, Nr. 338; Regesten zur Geschichte der Mainzer Erzbischöfe 2, (XXXVI Werner von Eppstein), S. 382-383, Nr. 283; Regesten der Landgrafen von Hessen 1 Nachdr., S. 64-65, Nr. 172]
- castrum Wedelberg cum suis attinentiis (1274) [E. Vogt, Mainz und Hessen im späten Mittelalter, in: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins NF 19, 1911, S. 1-41, hier Beilage I, S. 36-38]
- Burgk fürstinegke (1380) [Varnhagen, Regentengeschichte, S. 187-191 Nr. 91]
- burg uf den Wedelberg (1380) [Chronik um 1400 Monumenta Germaniae Historica, Deutsche Chroniken und andere Geschichtsbücher des Mittelalters, 4,1: Limburger Chronik des Tilemann Elhen von Wolfhagen, S. 75, Nr. 124]
- burg uff den Weddelberg (1380) [Chronik Anfang 16. Jh. Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S. 272 (Landeschronik)]
- buwe des sloßes Wedelberge, Widelberge (1400) [StA Wü, MIB 13 fol. 184v [01], in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe]
- Weydelberge (1461) [Gundlach, Mainzer Stiftsfehde, S. 65-67, Nr. 2]
- Schloß Weidelbergk mit den bergen und seiner zugehöre (1585) [Der ökonomische Staat Landgraf Wilhelms IV., Bd. 2 S. 18]
- Der Weidelsberg; Fürsteneck (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 6]
Ortstyp
Burg
Lagebezug
6,2 km südsüdwestlich von Wolfhagen
Lage
1 km südlich von Ippinghausen exponiert auf dem 504 m hohen steilen Basaltkegel des Weidelsbergs
Geschichte
Burggeschichte
Ob die ab 1235 genannten Herren von Weidelsberg Bezug auf eine Burganlage nehmen konnten, muss offen bleiben. 1265 verkaufen jedenfalls die Grafen von Naumburg die Burg an den Landgrafen von Hessen, 1266 die Hälfte an Mainz.
Bei ihrer Zerstörung im Jahre 1273 befindet sich die Weidelsburg komplett im Besitz von Mainz. 1379 tritt Mainz die Burg an Hessen ab. 1380 einigen sich Hessen und Waldeck auf den Neubau der Burg. Später ist die Burg wieder in mainzischem Besitz. 1437 befindet sich die Weidelsburg als hessisches Lehen im Besitz derer von Dalwigk und Hertingshausen. 1443 und 1448 wird sie in der sogenannten Bundesherrenfehde von einem Aufgebot landgräflich-hessischer und erzbischöflich-mainzischen Truppen belagert und eingenommen und gelangt somit in gemeinschaftlichen Besitz von Hessen und Mainz. 1461 verzichtet Erzbischof Adolf zugunsten Landgraf Ludwigs auf seine Ansprüche an dem Schloss Weidelsburg, womit die Burg vom mainzischen Territorium des Amtes Naumburg abgetrennt wird. In der Folge wird Reinhard von Dalwigk dort als Amtmann eingesetzt. 1488 wird die Burg von Hessen als Lehen an die von Bicken verliehen, 1490 an Otto von Linne, von 1522 bis 1765 als Lehen an die Wölfe von Gudenberg.
Mitte bis Ende des 16. Jahrhunderts verfällt die Anlage und wird als Wohnsitz aufgegeben. Die Federzeichnung von Wilhelm Dilich aus dem Jahr 1591 zeigt die Weidelsburg bereits als Ruine.
1930 fanden Restaurierungsmaßnahmen statt. In den letzten Jahren wurde die Anlage vorbildlich saniert und bauhistorisch untersucht. Heute befindet sie sich im Besitz der hessischen Forstbehörden. Um den Erhalt der imposanten Burgruine, die zu den größten Burgen Hessens zählt kümmert sich die Aktionssgemeinschaft zur Erhaltung der Weidelsburg.
Ersterwähnung
1235
Besitzgeschichte
Die Geschichte der Weidelsburg ist im Mittelalter durch die Lage der Burg und eine territoriale Grenzsituation gekennzeichnet. Seit der Mitte des 13. Jahrhunderts sind wechselnde, bisweilen auch mehrere Besitzer belegt. Von den Grafen von Naumburg gelangt die Anlage 1266 durch Kauf an das Mainzer Erzstift, bei dem sie - als Ruine - bis 1379 verbleibt.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Die Baugeschichte der Anlage ist noch nicht ausreichend erforscht. Das erhaltene Mauerwerk wird überwiegend dem 14. und dem 15. Jahrhundert zugeordnet. 1400 vereinbart der Mainzer Erzbischof mit Friedrich d.Ä. von Hertingshausen und dessen Söhnen den Ausbau der Weidelsburg, wobei drei Viertel der Kosten das Rittergeschlecht tragen soll. Um den ersten Bau, den der Erzbischof oder Friedrich darauf ausführen wird, sollen beiden Parteien eine gute ringmurren daruff machen. Beide Parteien wollen ihre Ratgeber auf den Berg schicken, um sich über Kemenaten und andere nützlich und praktische Bauteile zu einigen. (StA Wü, MIB 13 fol. 185v [01], in: Die Regesten der Mainzer Erzbischöfe (Zugriff am 10.09.2018). Die in den Schriftquellen genannten Hinweise auf Zerstörungen (1273, 1382, 1402/03, 1443 und 1448) sind gleichfalls noch nicht ausreichend untersucht.
Baubeschreibung
Hauptgebäude der Kernburg mit Kemnate aus dem 13. Jahrhundert, Wohnturm mit abgerundeter Nordostecke um 1400. Zwinger mit halbrunden Schalentürmen aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Burgtyp
Bautyp
Höhenburg; Gipfelburg
Rechtstyp
Ganerbenburg; Pfandburg; Lehnsburg
Funktionstyp
Amtssitz
Nachweise
Quellen
Literatur
- Otfried Krafft, Landgraf Ludwig I. von Hessen (1402-1458), S. 417-442
- Krug, Familiengeschiche der Ritter von Hertingshausen
- Knöppel, Weidelsberg und seine Burg
- Friedhoff, Aus- und Neubau von Burgen in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts unter den Landgrafen Hermann II. und Ludwig I. von Hessen, in: Die Burg im 15. Jahrhundert, 2011
- Voss, Dietrich von Erbach, Erzbischof von Mainz (1434 - 1459), S. 91-96
- Knöppel, Weidelsburg
- Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 455 f.
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 35 f. [mit Skizze], auch Titelbild
- Landau, Ritterburgen 1, S. 325-352
- Landau, Beschreibung der wüsten Ortschaften. Ausg. 1858, S. 165
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. S. 499
GND-Nummer
EBIDAT
2304
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Weidelsburg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/2529_weidelsburg> (aufgerufen am 28.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/2529
Indizes










