Burg Homberg

Bau / Ersterwähnung 1065  
19378F4F-88AF-441E-BC79-64A0466C0DEA
Gemarkung
Homberg (Ohm)
Landkreis
Vogelsbergkreis

Basisdaten

Der Schlossbau an der Stelle einer früheren Burganlage befindet sich auf dem Gipfel eines Basaltkegels über dem rechten Ufer der Ohm, oberhalb der Homberger Altstadt. Die 1065 erstmals erwähnte Burg diente seit 1247/64 als Dienstsitz des hessischen Amtmannes für das Amt Homberg (Ohm). Seit 1604 gehören Burg und Stadt zu Hessen-Darmstadt. Ende des 19. Jahrhunderts kommt das Schloss in Privatbesitz. Seit 2012 gehört die Anlage der Stadt Homberg und wird durch die "Schlosspatrioten", einer Gruppe von Homberger Bürgern, gepflegt und betreut.

Weitere Namen

Schloss Homberg
Homburg

Historische Namensformen

Ortstyp

Burg

Lagebezug

30 km westnordwestlich von Lauterbach gelegen

Lage

Der Schlossbau an der Stelle einer früheren Burganlage befindet sich auf dem Gipfel eines Basaltkegels über dem rechten Ufer der Ohm, oberhalb der Homberger Altstadt.

Geschichte

Burggeschichte

Wahrscheinlich existierte bereits im 11. Jahrhundert eine Befestigungsanlage auf dem 261 m hohen Basaltkegel über der Ohmfurt, die die Familie der Gisonen erbauten. Ein präzises Gründungsdatum lässt sich nicht angeben, die ältesten Steinbauten stammen vermutlich aus dem 12. oder frühen 13. Jahrhundert. Über die Gisonen gelangte die Burg nach 1137 an die Landgrafen von Thüringen, die die Anlage im Zuge ihrer Auseinandersetzungen mit dem Mainzer Erzstift ausbauten. Seit 1247/64 war die Burganlage Dienstsitz des hessischen Amtmannes für Amt Homberg (Ohm).
Spätestens nach dem Ende des thüringisch-hessischen Erbfolgekriegs 1264 fallen Stadt und Burg an die Landgrafen von Hessen. Die Burg wurde als Wohnstätte der Landgrafenfamilie, als Herrschafts-, Amtsmittelpunkt und Wirtschaftsbetrieb genutzt. Die Geld- und Naturaleinkünfte des Landgrafen wurden hier gesammelt, ein großer landwirtschaftlicher Betrieb unterhalten. Handwerker (Bäcker, Brauer, Schmiede) und Burgmannen lebten zusammen in der großen Anlage, die auch als Pfand eingesetzt wurde. So 1360 durch den hessischen Landgrafen Heinrich II, der ein Drittel an Haus und Stadt Homberg an Ritter Milchling von Schutzbar verpfändete. 1507 geht das Pfand an die von Berlepsch, die die Burg renovieren müssen. 1509 entsteht ein neues Hauptgebäude in dem Schlosskomplex, zu dem auch eine Kapelle, ein Marstall und Wirtschaftsgebäude gehören.
Nach dem Erlöschen der hessen-marburgischen Linie des Landgrafenhauses im Jahr 1604 kommen Stadt, Amt und Burg Homberg (Ohm) an Landgraf Ludwig V. von Hessen-Darmstadt. Im Hessischen Krieg als Teil des Dreißgjährigen Krieges wurde das Schloss 1646 von niederhessischen (Hessen-Kassel) und schwedischen Truppen zerstört, auch der Bergfried wurde gesprengt. Die Landgrafen von Hessen-Darmstadt bauten die Wohnanlage wieder auf und nutzten die Gebäude bis 1821 Amtssitz.

Ersterwähnung

1065

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurden die Wohnbauten der Burg umfangreichen Renovierungsmaßnahmen unterzogen bzw. weitestgehend durch Neubauten ersetzt. Jene Bauten der Burganlage, die 1646 nicht zerstört wurden, richtete man im Anschluss wieder her. Diese wurden 1836 abermals erneuert. Östlich der Wohngebäude liegt die ehemalige Burgkapelle, die im 15. Jahrhundert baulich verändert, seit dem 17. Jahrhundert schließlich als Fruchtspeicher genutzt wurde.

Baubeschreibung

Bei der Burg handelt es sich um eine rechteckige Anlage, deren Ecken zumindest teilweise mit Rundtürmen bewehrt waren. Zugang zum inneren Bereich der Burg erhielt man über ein spitzbogiges Tor aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts mit romanischen Kämpfern, das bis heute erhalten ist. Nahe des Burgtores befand sich auch der zur Burganlage gehörige Marstall. Der hohe runde Bergfried stand im nordwestlichen Bereich des von einer stattlichen Ringmauer umgebenen Burggeländes. An der Innenseite des nördlichen Ringmauerabschnitts liegen die 1508/1509 vermutlich an der Stelle hochmittelalterlicher Vorgängerbauten auf L-förmigen Grundriss errichteten, zweigeschossigen Wohngebäude. Das sog. Amtshaus, das südlichere der beiden Wohngebäude, ist ein dreigeschossiger Bau über tonnengewölbten Kellerräumen mittelalterlicher Zeitstellung. Im Rahmen der 1836 an den Wohnbauten getätigten Renovierungsarbeiten erhielten diese niedrigere Walmdächer und große Rechteckfenster. Die im östlichen Burgbereich gelegene ehemalige Burgkapelle, die seit dem 17. Jahrhundert als Fruchtspeicher diente, ist ein rechteckiger Bau mit massivem Erd- und Fachwerkobergeschoss.

Erhaltungszustand

Die aus dem 13. Jahrhundert stammende Ringmauer der Burg ist fast vollständig erhalten, ebenso das Burgtor. Darüber hinaus dürften die im sog. Amtshaus erhaltenen Kellergewölbe noch mit den Wohnbauten der Burganlage in Zusammenhang stehen.
2008 wurden geophysikalische Prospektionen durchgeführt.

Denkmaltopographie

DenkXweb Schloss

Burgtyp

Bautyp

Höhenburg; Gipfelburg

Rechtstyp

Amtssitz; Landesburg

Funktionstyp

Adelssitz; Amtssitz

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Burg Homberg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/171_burg-homberg> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/171

Indizes

Die Lage von Homberg (Ohm), Burg im Orthofoto