Landgräfliches Schloss Alsfeld
Basisdaten
Im Norden der Altstadt von Alsfeld bestand von der 2.Hälfte des 14. Jahrhunderts bis ins 19. Jahrhundert ein Schloss der Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Das ehemalige landgräfliche Schloss diente seit der Verwaltungsneuordnung von 1821 im Großherzogtum Hessen als Amtssitz des Landrichters bis zu seinem Abriss im Jahre 1847. Dieser wohnte im ersten Stock über den Amtsräumen, die sich im Erdgeschoss befanden. Vom Schloss sind keinerlei Überreste vorhanden.
Weitere Namen
Landgrafenschloss
Historische Namensformen
- slosse uff Alsfelt (1397) [Landgrafen-Regesten online Nr.11494]
- Landgericht (1822) [HStAD Bestand G 15 Alsfeld Nr. E 120]
Ortstyp
Burg; Schloss
Lage
Im Norden der Altstadt von Alsfeld
Geschichte
Burggeschichte
Über die Entstehung des Schlosses sind keine Quellen vorhanden. Vermutlich wurde es in der Regierungszeit des Landgrafen Hermann II. (1376-1413) gebaut, für dessen Territorialpolitik Alsfeld von großer Bedeutung war. Er hielt 1395 einen Fürstentag in der Stadt ab, auf dem über ein Landfriedensbündnis verhandelt wurde. Vermutlich war das neue Schloss der Tagungsort, denn die alte Burg bot kaum Räume an. Mit der Verlegung des Wohnsitzes auf die 1,5 km entfernte Altenburg verlor auch das Schloss seine Bedeutung. Mit der Teilung des Landes Hessen Ende des 16. Jahrhunderts kam das Schloss an Hessen-Darmstadt und lag damit am Rande der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Alsfeld 1646 zerstört und vermutlich auch das Schloss beschädigt. Es wurde nur noch als Renterei verwendet. Im Stich Alsfeld von Merian aus dem Jahr 1646 ist das Schloss vermutlich als dreigeschossiges Gebäude mit Fachwerkaufbau, steilem Giebel dargestellt und zahlreichen kleinen Türmchen abgebildet.
Nach 1821 hatte der Landrichter des Gerichtsbezirks Alsfeld hier seine große Dienstwohnung mit 13 Zimmern im ersten Stock. Zahlreiche Beschwerden über den mangelhaften Zustand der Amtsräume im Erdgeschoss führten zu einer Inspektionsreise des Großherzoglichen Hessischen Regierungsrates von Grolmann aus Darmstadt, der diese bestätigte. In jahrelangen ausführlichen Briefwechseln zwischen den verschiedenen Behörden wurde um eine Verbesserung der Lage für das Gericht gerungen. 1847 fiel die Entscheidung, das alte Schloss abzureißen und auf seinem Platz einen Neubau zu errichten. Am 04.01.1848 wurde der Auftrag zum Abbruch des Gebäudes vergeben, am 21.02.1848 wurden brauchbare Eichenbauhölzer, am 02.03.1848 die älteren Gerichtsakten aus den Jahren 1547-1835 öffentlich versteigert und damit vernichtet.
Auf dem Platz wurde im Stil des 19. Jahrhunderts das Amtsgericht gebaut.
Ersterwähnung
2.H.14.Jh.
Laufzeit
–1847
Bau und Baugeschichte
Baubeschreibung
Über die Bauentwicklung des Schlosses ist nichts bekannt, vermutlich wurde es allmählich dem Verfall überlassen un1847/48 abgerissen. Von dem Schloss sind heute keine Reste mehr vorhanden. Ein Plan von 1860 zeigt, dass das Schlossgebäude ca. 30 x 12 m groß war und mit einer Schmalseite an die Stadtmauer anstieß. Der Komplex enthielt noch zahlreiche Nebengebäude wie Marstall und Scheunen und war von einer Mauer umgeben.
Burgtyp
Bautyp
Stadtburg
Rechtstyp
Landesburg
Funktionstyp
Amtssitz
Nachweise
Literatur
- Herbert Jäkel, Vom landgräflichen Schloß zum Amtsgericht Alsfeld, in: Heimat-Chronik, 17 (2000), Heft 3, S. 1-4; Heft 4, S. 1 f.
- Rausch, Schloss Alsfeld [abgebrochen 1847], in: MGAA 12/13 (1957)
- Görich, Alsfeld und Homberg/Ohm in älterer Zeit, in: Hessische Heimat 12 (1962), Nr. 5/6.
EBIDAT
8269
Siehe auch
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Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Landgräfliches Schloss Alsfeld“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/15581_landgraefliches-schloss-alsfeld> (aufgerufen am 25.11.2025)
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