
Hofgut Hasselheck
Basisdaten
Hofgut Hasselheck war ein Reichslehen, das sich erstmals 1367 im Besitz der Herren von Falkenstein nachweisen lässt. 1588 erwarb Gernand von Schwalbach das Gut und begann mit einem burgartigen Ausbau der Anlage. Dagegen erhob die Reichsburg Friedberg erfolgreich Einspruch, da es untersagt war, in ihrer Umgebung befestigte Orte anzulegen. Die Arbeiten an den Befestigungen mussten daher 1596 eingestellt werden. Vom Ende des 17. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war Hasselheck im Besitz der Familie von Ritter zu Groensteyn.
Weitere Namen
Hasselhecke
Haselhecke
Ortstyp
Adelshof
Bezeichnung der Siedlung
- Hasselhecke (1367) [Hessisches Staatsarchiv Darmstadt Bestand S 2 Nr. [ohne Signatur]]
- Haus Haseleck (1637) [Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Bestand 121 Nr. U von Schwalbach 1637 Dezember 1]
- Gut Haseleck (1637) [Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Bestand 121 Nr. U Hessen-Homburg 1637 Dezember 1
- freies Reichslehengut Haseleck (1699) [Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Bestand 121 Nr. U von Schwalbach 1637 Dezember 1]
- Burghaus Hasselheck (1699) [Zichner, Hof Hasselheck, S. 428]
- das freyadeliche Ritterguth, die Hasselheck genannt (1738) [Zichner, Hof Hasselheck, S. 430]
Lagebezug
4 km nordwestlich von Friedberg
Lage
Das Hofgut Hasselheck liegt südlich des Ortes Ober-Mörlen, Hasselheck 1.
Geschichte
Ersterwähnung
1367
Besitzgeschichte
Das Hofgut Hasselheck wird 1367 als Reichslehen im Besitz der Herren von Falkenstein erwähnt. Im Jahre 1407 erwarben es die Herren von Büches. Werner Philipp von Büches starb 1578 ohne männliche Erben und Reichshofrat Andreas Erstenberger gelang es, von Kaiser Rudolf II. eine Belehnung mit dem Hofgut Hasselheck zu erlangen. Anna von Carben, Witwe des Werner Philipp von Büches, und ihre Töchter Anna und Walburga verkauften das Gut 1588 an Gernand von Schwalbach, der im gleichen Jahr auch Reichshofrat Erstenberger abfand und von Kaiser Rudolf II. mit Hasselheck belehnt wurde. Wegen finanzieller Schwierigkeiten verkaufte die Familie von Schwalbach das Gut 1637 für 10.000 Gulden an die Landgrafen von Hessen-Homburg. 1697 kaufte Daniel von Ritter zu Groenesteyn, Sohn Stefans und der Schwalbacher Erbtochter Anna Ursula, das Hofgut zurück. Es blieb bis 1939 als Familienfideikommis im Besitz der Ritter zu Groensteyn, nach dem Zweiten Weltkrieg kaufte die Hessen-Nassauische Siedlungsgesellschaft das Hofgut.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Erste Befestigungen ließen vermutlich die Herren von Büches im 15. Jahrhundert anlegen. Eine verstärkte Bautätigkeit setzte nach 1588 ein, als die Herren von Schwalbach das Hofgut übernahmen. Dies belegen die Wappensteine Gernands von Schwalbach und seiner Frau Anna von Hohenstein, die sich an der Kapelle und an der Hofseite der Toreinfahrt finden (dort mit Datierung 1589). Das Herrenhaus gehört in diese Bauphase. Gernand ließ zudem die Befestigungen ausbauen: doppelte Toranlage, Mauern, Flankentürme und eine Zwingeranlage verliehen dem Hof einen burgartigen Charakter. Die Reichsburg Friedberg erhob Einspruch gegen diese Wehrbauten, da in Reichweite der Reichsburg keine Befestigungen errichtet werden durften. Die Bauarbeiten mussten 1596 eingestellt und Teile der Wehranlagen wieder abgebrochen werden. Das Hauptportal mit dem Wappen der Ritter zu Groensteyn stammt aus dem späten 18. Jahrhundert.
Baubeschreibung
Hofgut Hasselheck ist eine geschlossene Hofanlage. An der Nordseite befindet sich das spätbarocke Hauptportal mit Sprenggiebel und Wappen der Familie von Ritter zu Groensteyn. Links und rechts des Portals stehen zwei niedrige Flankentürme mit Schießscharten. Hinter dem Hauptportal bildet das Torhaus die nördliche Seite des Hofes. An der westlichen Seite des Hofes erhebt sich das dreigeschossige Herrenhaus, ein schlichter Steinbau der Renaissance mit Satteldach und westlichem Standerker (möglicherweise reste eines weiteren Turms). An seiner nordwestlichen Ecke steht ein quadratischer Turm mit Schießscharten (Schlüsselscharten). Die Burgkapelle befindet sich in der südwestlichen Ecke des Hofes. Verschiedene Wirtschaftsbauten bilden die übrigen Seiten des Hofes.
Erhaltungszustand
Das heutige Erscheinungsbild des Hofguts Hasselheck geht hauptsächlich auf die Bautätigkeit Gernands von Schwalbach Ende des 16. Jahrhunderts zurück.
Grabungen und Funde
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Ziegel und Scherben gefunden, die vermuten lassen, dass die Hofstelle bereits in römischer Zeit besiedelt war.
Denkmaltopographie
Burgtyp
Bautyp
Hofgut
Nachweise
Literatur
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 327
- Zichner, Hof Hasselheck
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen II, S. 634 f.
- Denkmaltopographie Wetteraukreis, Bd. II,2, S. 886 f.
- 1200 Jahre Ober-Mörlen, S. 195 ff.
- Sammlung Knappe
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hofgut Hasselheck“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/15404_hofgut-hasselheck> (aufgerufen am 28.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/15404
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