Basisdaten
Das Lager-, Stück- und Steuerbuch der Dorfschaft Solz von 1783 stellt die verschiedenen herrschaftlichen Gebäude der Familien von Trott wie auch von Verschuer in Solz vor. Neben dem Schloss der von Verschuer besteht ein weiterer alter Burgsitz, der den von Trott gehört und eine umgebaute mittelalterliche Kemenate ist. Seit 1692 ging die Hälfte des Besitzes im Ort an die aus den Niederlanden stammenden Herren von Verschuer über, die in die Familie von Trott eingeheiratet hatten. Dadurch wurde das Gut dauerhaft in zwei Teile mit jeweils einem Herrenhaus aufgeteilt.
Historische Namensformen
- ein Burgsitz, das Schloß genannt (1783) [Schmidt, Lager-, Stück- und Steuerbuch der Dorfschaft Solz, in: Rund um den Alheimer, Bd. 29, 2008, S. 56]
- der freiherrlich von Verschürsche Hof in Boxerode (1783) [Schmidt, Lager-, Stück- und Steuerbuch der Dorfschaft Solz, in: Rund um den Alheimer, Bd. 29, 2008, S. 57]
Ortstyp
Herrenhaus
Lage
Solz, Vilmarstraße 3/4
Geschichte
Burggeschichte
Die Familie von Verschuer war ein altes Adelsgeschlecht aus den Niederlanden, die ihren Stammsitz in Appelt in der Provinz Geldern hatte. Viele männliche Mitglieder der Familie dienten als Offiziere in europäischen Heeren, so auch Niclas von der Schuer (1593-1642), der in Hessen 1623 Anna Beata von Trott heiratete und Teile des Trottschen Besitzes erbte. Mit seinem Sohn kam nach Ende des Dreißigjährigen Krieges die Familie nach Solz und erwarb von den von Trott 1692 deren ehemaliges Stammhaus im Ort sowie das Gut Boxerode. Die Anlagen wurden renoviert, ein nahe gelegenes Wohnhaus in ein barockes Herrenhaus mit Garten umgestaltet. Die Verschuers übernahmen sämtliche mit dem Lehen verbundenen Rechte der von Trotts in Solz wie Gerichtsbarkeit, Kirchenpatronat, Gefälle und weitere Vergünstigungen.
Die hessische Familie der Verschuer wurde 1820 in die althessische Ritterschaft aufgenommen. 1901 verkauften sie ihren Anteil am Gesamttrottenwald wieder an die Familien Trott in Solz bzw. Imshausen.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
1527 wird das sogenannte Schloss, das spätere Herrenhaus der Verschuer, errichtet. Dazu wurde vermutlich ein vorhandenes Steinhaus umgebaut. 1616 wird die Anlage durch ein Wohnhaus, das "Trottenhaus", erweiteret; es wird an die "Alte Kemenate" angebaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurden die Gebäude vermutlich zerstört, dann durch die neuen Besitzer, die Familie von Verschuer, 1694/95 als Schloss völlig neu bauen. Ende des 18. Jahrhunderts, 1777/1780, erhalten die Gebäude die heutige Form als zweigeschossiger, verputzter Fachwerkbau mit Mansardwalmdach.
Burgtyp
Bautyp
Herrenhaus
Funktionstyp
Adelssitz; Schloss
Nachweise
Literatur
- Schmidt, Lager-, Stück- und Steuerbuch der Dorfschaft Solz, in: Rund um den Alheimer, Bd. 29, 2008, S. 55-81
- Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 844
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 174
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 448
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld Rotenburg I S. 168 f
- Mittermeier, Das tausendjährige Solz, in: Das tausendjährige Solz, S. 10-94
- Wolfgang Schneider, Der Adel im Altkreis Rotenburg - Die Freiherren von Verschuer in Solz, in: Rund um den Alheimer, 25 (2004), S. 25-29
- Solz, Unser Dorf gestern und heute, S. 19-39
EBIDAT
8215
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Herrenhaus von Verschuer Solz“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/15359_herrenhaus-von-verschuer-solz> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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