Basisdaten
Das kleine Schloss in Nesselröden bei Herleshausen wird als besondere Renaissanceanlage an der unteren Werra angesehen. Es wurde Ende des 16. Jahrhunderts als Landadelssitz errichtet. Ein Park umgibt das dreigeschossige Schloss; die Gebäudefront wird durch einen mittig vorgesetzten polygonalen Treppenturm gegliedert. Gebaut wurde es durch die Familie der Treusch von Buttlar zum Ende des 16. Jahrhunderts. Heute ist es in Privatbesitz.
Historische Namensformen
- Gericht Nesselröden (1539) [Landgrafen-Regesten online Nr. 13370]
- Haus (1592) [HStAM Bestand 17 e Nr. Sontra 38]
Ortstyp
Schloss; Burg
Lagebezug
18 km südsüdöstlich von Eschwege gelegen
Lage
Am nordwestlichen Rand des Dorfes Nesselröden, Holzhäuser Straße 19, 4,5 km westnordwestlich von Herleshausen gelegen
Geschichte
Burggeschichte
In Nesselröden stand eine Burganlage, deren Erbauer und Bauzeit unbekannt sind. Auf dieser älteren Wehranlage errichtete Burkhart Treusch von Buttlar 1592-1594 ein Schloss. Das Datum findet sich in Inschriften am Portal und an Kaminen im Gebäude. Er war Stallmeister des hessischen Landgrafen Wilhelm IV. und erhielt Nesselröden als Lehen. Der Landgraf wies seine Beamten in Sontra an, den Hausbaus des Burghardt Treusch von Buttlar zu Nesselröden zu unterstützen. Das rechteckige Gebäude, in dessen Frontmitte ein Turm steht, weist drei Geschosse im Renaissancebaustil auf.
Im 19. Jahrhundert starb der Familienzweig der von Buttlars in Nesselröden aus und das Schloss fiel an die Landgrafen von Hessen-Kassel-Philippsthal-Barchfeld zurück. Es wurde als Domänenbetrieb genutzt. 1930 wurde das Schloss renoviert, der Turm erhielt die für den Renaissancestil typische Laternenkuppel.
Besitzgeschichte
Reimer nennt eine Adelsfamilie von 1268-1409, von der allerdings nicht bekannt ist, ob sie die ursprüngliche Burg erbaute. Ort und Burg waren Lehen der Äbte von Fulda, seit 1539 der Landgrafen von Hessen. Lehnsträger waren die Treusche von Buttlar.
Seit 1980 befindet sich das Schloss im Privatbesitz und wird aufwendig restauriert.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Angenommen wird, dass das Schloss aus einer ehemaligen Wasserburg entstand, deren Gräben verfüllt wurden. Gestützt wird diese Annahme durch die Lage des Schlosses in einer Geländesenke. Folgende Gebäudeteile aus dem späten 16. Jahrhundert sind noch vorhanden: Pferdestall, Backhaus, Schmiede, Kuhstall.
1930 wurde das Schloss grundsaniert, der Turm mit einem neuen Dach im Renaissancestil gedeckt. Seit 2020 restauriert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Ostflügel.
Denkmaltopographie
Burgtyp
Bautyp
Schloss; Herrenhaus
Rechtstyp
Amtssitz
Funktionstyp
Adelssitz
Nachweise
Literatur
- Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S.675
- Knappe, Dritter Nachtrag zum Handbuch 'Mittelalterliche Burgen in Hessen', in: Burgenforschung und Burgendenkmalpflege in Hessen 1 (2010), S. 298
- Reimer, Historisches Ortslexikon für Kurhessen, 1926, S. 346
- Kruse, R., Schloss Nesselröden im Südringgau, in: Das Werraland, 39. Jg., Heft 4, Dezember 1987, S.73-75
- Denkmaltopographie Werra-Meißner-Kreis 1, S. 153-158
Siehe auch
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Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Historisches Ortslexikon
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schloss Nesselröden“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/15330_schloss-nesselroeden> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/15330