Basisdaten
Das Alte Schloss oberhalb der Salzböde, einem rechten Zufluss der Lahn, wurde vermutlich im 8. Jahrhundert als Straßenfeste errichtet. Im Nordosten der Anlage finden sich die Grundmauern eines repräsentativen Baus mit Turm und geosteter Apsis, dem sogenannten „Königshaus“ (Willi Görich). Nach den Grabungen wurden diese Grundmauern 1949 aufgemauert, so dass der Grundriss heute gut sichtbar ist. Zerstörungsspuren wurden bei den Grabungen nicht entdeckt, vielleicht wurde die Anlage verlassen, als im 11. Jahrhundert die Burg Gleiberg errichtet wurde.
Weitere Namen
Gronauer Altes Schloss
Altes Gronauer Schloss
Gronauer Schloss
Schloss Battingsfeld
Ortstyp
Burg
Lagebezug
2 km nordwestlich des Dorfes Salzböden
Lage
Die Burg lag in Spornlage über dem rechten Ufer der Salzböde, nahe der Kreuzung zweier alter Handelsstraßen.
Geschichte
Burggeschichte
Die Burg war ursprünglich eine frühkarolingische Straßenfeste und wurde vermutlich im 8. Jahrhundert errichtet. Sie lag an einer Nord-Süd-Verbindung, die weiter über Wetzlar nach Frankfurt führte; unweit der Burg zweigte zudem der „Rennweg“ nach Westen, Richtung Herborn, ab und nach Osten die Straße „Durch die Langen Hessen“, die über Amöneburg weiter nach Eisenach und Leipzig führte (vgl. Altes Schloß Battingsfeld im Geschichtlichen Atlas Hessen).
Laufzeit
8. Jahrhundert–
Abgang
Es ist nicht bekannt, wann die Burg aufgegeben wurde - vielleicht im 11. Jahrhundert, als die Burg Gleiberg errichtet wurde. Bei den Grabungen wurden keine Brandspuren festgestellt, sie scheint also nicht zerstört worden zu sein.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Der Grabungsbefund lässt auf drei Bauphasen schließen, deren erste wohl um 720 zu datieren ist. Eine erste Erweiterung fällt wohl in die Zeit der frühen Sachsenfeldzüge (ab 772). Das nordöstliche Steingebäude ist der dritten Phase zuzuordnen.
Baubeschreibung
Die Burganlage war rund 200 m lang und 75 bis 90 m breit und von einer Ringmauer umgeben. Im Nordosten stand ein repräsentativer rechteckiger Bau (10,6 x 6,3 m, Mauerstärke knapp 1 m) mit einem etwa quadratischen Turm an der südlichen Schmalseite (4,7 x 5,4 m, Mauerstärke bis 2 m) und einer länglichen, halbrunden Apsis im Osten (4,4 m tief, Mauerstärke etwa 1 m ).
Erhaltungszustand
Die ergrabenen Baureste des Steingebäudes im Nordosten der Anlage sind 1949 auf ungefähr eine Höhe aufgemauert worden, um den ursprünglichen Grundriss deutlich zu machen.
Grabungen und Funde
Das Gelände wurde bei zwei Grabungen 1936 und 1939/49 untersucht. Der größte Teil der dabei gemachten Keramikfunde gehört in das 8. bis 12. Jahrhundert.
Burgtyp
Bautyp
Höhenburg; Spornburg
Nachweise
Literatur
- M. Gottwald/V. Hess/C. Röder, Das „Alte Gronauer Schloss“ – eine pfalzartige Befestigung im Salzbödetal, in: hessenArch. 2016, 132–135
- M. Gottwald/V. Hess/C. Röder, "Gronauer Altes Schloss" im Krofdorfer Forst. Neue archäologische Befunde 80 Jahre nach den ersten Untersuchungen, in: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins 101 (2016), 438–442
- W. Görich, Das Gronauer „Alte Schloß“, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 1 (1951), S. 25-41; erneut in: Leib, Krofdorf-Gleiberg, S. 55-64
- Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 804
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 288f.
- Losse, Burgen und Schlösser, S. 181
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Altes Schloss (Salzböden)“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/15008_altes-schloss-salzboeden> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/15008
Indizes



