
Basisdaten
Das wasserburgartige Herrenhaus befindet sich am linken Ufer der Klein, etwa 2 km nordwestlich von Lehrbach. Errichtet wurde die Anlage um 1538 für Georg Freiherr Schenck zu Schweinsberg anstelle des 1427 wüst gefallenen Reisdorfs. Beim Schmitthof handelt es sich um ein zweigeschossiges Herrenhaus mit Krüppelwalmdach, das von einer rechteckigen Ringmauer mit ehemals vier, heute drei runden Ecktürmchen umgeben ist. Der Gebäudekomplex befindet sich in Privatbesitz und ist bewohnt. Er wurde 1977/79 restauriert, der ehemalige Wassergraben ist mittlerweile zugeschüttet worden.
Weitere Namen
Gutshof
Historische Namensformen
- Reyssdorff (um 1300) [Würdtwein, Dioecesis Moguntina 3, S. 284]
- die Schmitt hievor Reistorff geheissen (1543) [Landau, Wüste Ortschaften, S. 265]
Ortstyp
Burg; Herrenhaus
Lagebezug
15 km westlich von Alsfeld
Lage
Das wasserburgartige Herrenhaus an der Stelle der Dorfwüstung Reisdorf liegt am linken Ufer der Klein, etwa 2 km nordwestlich von Lehrbach.
Geschichte
Burggeschichte
Bis ins Jahr 1427 lag an der Stelle der späteren Wasserburg eine Reisdorf genannte (Wald-)Schmiede bzw. Siedlung. 1538 erbaute die Familie der Schenk zu Schweinsberg hier ein großes repräsentatives Herrenhaus mit einem massiven Untergeschoss und einem Portal, das mit 1538 datiert ist. Um 1700 wurde die Anlage erweitert. Über die weitere Geschichte ist bisher wenig bekannt. Der Schmitthof wurde an wechselnde Landwirtsfamilien verpachtet, kam 1940 durch Erbschaft an die Baronin von Eschtrut und ein Fräulein von Dernbach. Im 20. Jahrhundert verfiel der Hof. Ende der 1960er Jahre erwarb ihn die Familie Hamel aus Vadenrod. Sie engagierte sich privat in der Erhaltung des maroden Gebäudes und renovierte es in Absprache mit dem Denkmalschutz. 1979 war das Herrenhaus restauriert, das ursprünglich abgerissen werden sollte.
2017 kaufte Christoph Freiherr Schenck zu Schweinsberg den Schmitthof und lässt die gesamte Anlage seit 2018 denkmalgerecht restaurieren. Das Projekt wird durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gefördert.
Ersterwähnung
um 1300 bzw. 1543
Laufzeit
1. Hälfte 16. Jahrhundert–
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Das kleine schlossartige Herrenhaus wurde um 1538 im Auftrag von Georg Freiherr Schenck zu Schweinsberg anstelle des 1427 wüst gefallenen Reisdorfs erbaut. Das Gebäude wurde im 17. Jahrhundert und im 19. Jahrhundert mehrfach Erneuerungsarbeiten und Umbauten unterzogen.
Baubeschreibung
Beim Schmitthof handelt es sich um ein zweigeschossiges Herrenhaus mit Krüppelwalmdach, das von einem ummauerten Geviert, der früheren Ringmauer. An den Ecken dieser Ummauerung befinden sich drei von ehemals vier zweigeschossigen Ecktürmchen. Diese Ecktürmchen besitzen jeweils ein zum Teil mit Schießscharten versehenes Bruchstein-Erdgeschoss mit unter polygonalen, zwei Gefache hohen Fachwerkstöcken. Ehemals war die Ringmauer mit einem von der Klein gespeisten, heute verlandeten Wassergraben umgeben. Das Herrenhaus ist zweigeschossig mit nicht abgesetztem Sockelgeschoss (Keller). Während das Erdgeschoss massiv (Bruchstein mit Eckquaderung) gefertigt ist, besteht das Obergeschoss aus Fachwerk. Erdgeschoss mit einzelnen beziehungsweise gekuppelten Fenstern, mit Falz und Kehle profiliert. Aus der westlichen Giebelseite kragen am oberen Ende des Erdgeschosses links drei Steinkonsolen, die die Reste eines früheren Erkers bilden, der wohl bereits bei Erneuerungsarbeiten im 17. Jahrhundert entfernt wurde. In die Mitte der nach Norden gerichteten Traufseite fügt sich ein spitzbogiges Portal aus Sandstein mit vorgelegter Freitreppe ein. Über dem Portal ist ein Wappenstein der Schenck zu Schweinsberg mit Jahreszahl 1538 angebracht. Links des Portals äußert sich das Bruchstein-Mauerwerk als geringfügig ausgebaucht, dort befand sich ehemals ein Treppenturm, der zum größeren Teil in das Innere des Herrenhauses integriert war und im Laufe des 19. Jahrhunderts planmäßig niedergelegt wurde. Das Fachwerk des Obergeschosses zeigt eine gleichmäßige Ständerfolge, einfache Streben und Kopfknaggen. Das Stockwerk ist drei Gefache hoch. Zweigeschossiges Krüppelwalmdach. Das Fachwerk gehört den Verstrebungen nach in das späte 17. Jahrhundert. Südlich des Herrenhaus befand sich bis zu dessen grundlegender Restaurierung (1977-1979) ein zweistöckiger Erweiterungsbau, der sich aus einem massiven Erdgeschoss mit in Fachwerk ausgeführtem Obergeschoss zusammensetzte.
Der Grundriss des Herrenhauses ist dreigeteilt, so dass sich in der Mitte des Gebäudes ein hallenartiger Raum ergibt, von dem aus die Heizung der Seitenräume erfolgte. Die im südöstlichen Teil des Herrenhauses befindliche Treppe anstelle des ehemaligen Treppenturms geht auf das späte 19. Jahrhundert zurück.
Erhaltungszustand
Der ursprünglich um das Herrenhaus verlaufende, von der Klein gespeiste Wassergraben, ist mittlerweile verlandet.
Denkmaltopographie
Burgtyp
Bautyp
Niederungsburg; Wasserburg; Herrenhaus
Rechtstyp
Lehnsburg
Funktionstyp
Adelssitz
Nachweise
Literatur
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schmitthof“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/14920_schmitthof> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/14920
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