
Basisdaten
Die genaue Lage des ehemaligen festen Hauses Werdorf ist im Dorf nicht mehr bekannt, da bislang keine Baureste gefunden wurden. Man vermutet die Burg westlich des heute noch erhaltenen Schlosses vom Ende des 17. Jahrhunderts.
Ortstyp
Burg; Schloss
Bezeichnung der Siedlung
- Yngbrand de Wertdorp (1341) [HHStAW Bestand 74 Nr. U 321],
- unsir hus, daz wir gebuwet han zu Wertdorf (1344) [Urkundenbuch der Stadt Wetzlar Bd. 1, Nr. 1467, S. 992f.]
- unser hus zu Wertdorff (1349) [Urkundenbuch der Stadt Wetzlar Bd. 1, Nr. 1606, S. 655f.]
Lage
Aßlar-Werdorf, Bachstraße 48
Ob ein Vorgängerbau an anderer Stelle existierte, muss offen bleiben. Er wird westlich des späteren Schlosses vermutet. Heutiges Schloß Ende des 17. Jahrhunderts als Witwensitz errichtet.
Geschichte
Burggeschichte
Die Burg Werdorf wurde vermutlich zur Absicherung des Besitzes und als Zollstelle von Graf Philipp von Solms-Königsberg vor 1344 erbaut. Die Kleinburg wird erstmals 1344 urkundlich erwähnt. Die Erneuerungsurkunde dieses Vorgangs aus dem Jahr 1349 berichtet von einer Zerstörung des festen Hauses in Werdorf. 1355 übergab Graf Philipp von Solms-Königsberg seiner zweiten Gemahlin Elisabeth (geb. von Solms-Braunfels) die Burg als Wittum. Im Jahr 1367 wird die Burg als "Schloss" das letzte Mal urkundlich erwähnt. Im 17. Jahrhundert wurde die inzwischen wüste Anlage zum Witwensitz der Gräfin Ernestine Sophie von Solms-Greifenstein (geb. Hohenlohe Schillingsfürst) umgebaut. Nach dem Tod der Gräfin 1701 bestimmten ihre Töchter Eleonore Sabine und Anna Johanna, dass das Schloss unverheirateten Frauen der Familie Solms-Braunfels vorbehalten bleiben sollte. Das Schloss wurde allerdings nie in diese Sinn verwendet, anstelle wurde das Schloss immer wieder zur Jagd genutzt. Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde es mehrmals als Lehranstalt genutzt, unter anderem als Töchterheim ab 1890, als Anna-Eleonore Heim zur Ausbildung adeliger Damen ab 1898, ein Mädchenpensionat ab 1907, eine Knaben-Erziehungsanstalt ab 1973, dann Atelier des Kunstmalers Paul Stolz ab 1912. Im Jahr 1938 wurden aus den 19 Zimmern des Schlosses mehrere kleine Wohnungen gemacht. 1941 geht das Schloss in den Besitz der Gemeinde Werdorf über. In den 80er Jahren wird darin von der Stadt Aßlar ein Heimatmuseum errichtete.
Laufzeit
Mitte 14. Jahrhundert–spätestens 17. Jahrhundert
Besitzgeschichte
Der Ort war im 8./9. Jahrhundert im Besitz des Klosters Lorsch und die Vogtei wurde 1255 im Zuge des Münzenberger Erbschaftsstreit an die Grafen von Sponheim verkauft. Graf Johann von Sponheim und sein Sohn verliehen den Besitz an die Grafen Heinrich und Marquard von Solms zu Lehen. Mit der Solmser Linienteilung fiel Werdorf an die Solms-Königsberg Linie.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Die Burg wurde vor 1344 als festes Haus erstmals urkundlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert wird die Burg als Schloss bezeichnet. Die Anlage war spätestens im 17. Jahrhundert wüst und wurde von Gräfin Ernestine Sophie von Solms-Greifenstein neu errichtet.
Baubeschreibung
Im 14./15. Jahrhundert war die Anlage vermutlich wasserumwehrt mit vier schlanken Eckrundtürmen. Die Neu- oder Umbauten zum Witwensitz der Gräfin Ernestine Sophie von Solms-Greifenstein führten zu einer durch eine Mauer zur Straße abgeschlossene Anlage mit zwei sich spiegelverkehrt gegenüberstehenden Gebäuden. Michael Reis und Jakob Heylandt sind als Baumeister nachweisbar. Auffälligstes Merkmal der Anlage sind die Ecktürme bzw. Eckturmstümpfe am Hauptbau und Remisenbau. Der Hauptbau ist rechteckig mit einem nach Norden hervortretenden ehemaligen Latrinenbau. Die Eingangsfront wird durch eine 1914 errichtete Freitreppe mit laubenartigem Vorbau mit Pilastergliederung hervorgehoben.
Erhaltungszustand
Das Schloss war im 19. Jahrhundert Ort wechselnder Bildungsanstalten und wurde 1981 renoviert und zum "Heimatmuseum der Stadt Aßlar im Schloss zu Werdorf" umgestaltet.
Denkmaltopographie
Burgtyp
Bautyp
Kleinburg
Nachweise
Literatur
- Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 939 f.,
- Denkmaltopographie Lahn-Dill-Kreis, S. 93ff.,
- Knappe, Burgen, S. 295,
- Müller, Jahren, S. 1,
- Angermund, Burgenfahrt, in: Greifensteiner Briefe 5 (1990),
- Scheidt, Werdorf,
- Fischer, Schloß, in: Aßlarer Nachrichten Nr. 47 (1987), S. 2,
- Uhlhorn, Geschichte,
Siehe auch
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Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Historisches Ortslexikon
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schloss Werdorf“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/14844_schloss-werdorf> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/14844
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