Basisdaten
Die Gleiberger Wasserburg war um 1150 am Einfluß der Wieseck in die Lahn erbaut und mit niederadligen Burgmannen besetzt worden. Sie diente der Kontrolle der Straßen und Flusswege. Um die Wasserburg herum entstand die Stadt Gießen. Ausgrabungen auf dem Kirchplatz brachten 2014 auch neue Erkenntnisse zur Größe der Burganlage. Sichtbare Reste haben sich kaum erhalten, lediglich an den Rückwänden der beiden Burgmannenhäuser sind Mauerreste zu finden.
Das linke Burgmannenhaus, heute Leib'sche Haus genannt, ist eines der ältesten Fachwerkhäuser Hessens. Etwa 1349/50 wurde es auf Wehrmauer und Turmstumpf der Burg der Herren von Gleiberg errichtet. Auch das Wallenfels'sche Haus rechts daneben steht auf den Fundamenten der Wasserburg, ging vielleicht aus dem gräflichen Palas hervor. Sein heutiges Aussehen geht auf das 18. Jahrhundert zurück. Das Leib'sche Haus beherbergt seit 1978 die stadtgeschichtliche und volkskundliche Abteilung des Oberhessischen Museums, im Wallenfels'schen Haus ist die Abteilung für Vor- und Frühgeschichte, Achäologie und Völkerkunde beheimatet.
Weitere Namen
Leib'sches Haus, Wallenfels'sches Haus
Gleiberger Burg
Alte Burg
Ortstyp
Burg; Adelshof
Lagebezug
Gießen
Lage
Die Wasserburg lag am Einfluß der Wieseck in die Lahn, heute Georg-Schlosser-Straße 2.
Geschichte
Ersterwähnung
1150
Besitzgeschichte
Die von den Grafen von Gleiberg erbaute Burg kam um 1197/1203, nach dem Tod der Gräfin Salome von Gleiberg, an die Pfalzgrafen von Tübingen. Graf Ulrich I. von Tübingen-Asperg verkaufte 1264/65 Burg und Stadt Gießen an Landgraf Heinrich I. von Hessen.
Das Leib'sche Haus war ursprünglich Sitz der Junker von Rodenstein, seit 1497 landgräflicher Besitz, im 17. Jahrhundert zweites Pfarrhaus. Nach mehreren Besitzwechseln kaufte es 1850 der Vergolder Carl Ludwig Leib. 1975 erwarb die Stadt Gießen das Gebäude.
Das Wallenfels'sche Haus war Anfang des 13. Jahrhunderts im Besitz der Herren von Schwalbach, ab 1771 gehörte es dem Landgrafen und beherbergte bis 1830 das Hofgericht. Im 19. Jahrhundert erwarb es zunächst der Schneidermeister Pimper, 1857 dann der Färber Wallenfels. 1979 erwarb die Stadt Gießen das Gebäude.
Abgang
Wann die Burg aufgegeben und abgebrochen wurde ist nicht bekannt.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Die Gleiberger Burg wurde im 12. Jahrhundert errichtet. Das Leib'sche Haus geht auf ein Burgmannenhaus zurück, das etwa 1349/50 erbaut wurde. Das Wallenfels'sche Haus ging möglicherweise aus dem Palas der Gleiberger Burg hervor, erhielt seine heutige Gestalt jedoch im 18. Jahrhundert. Beide Burgmannenhäuser sind Rekonstruktionen des 20. Jahrhunderts (Leib'sches Haus 1976/77, Wallenfels'sches Haus 1983/84).
Baubeschreibung
Der Fachwerkbau des Leib'schen Hauses zeichnet sich durch die Verbindung von Ständer- und Rähmbauweise aus. Das Wallenfels'sche Haus gleicht in seiner äußeren Form heute dem dreigeschossigen barocken Wohnbau der hier im 18. Jahrhundert errichtet wurde.
Erhaltungszustand
Die Rückwände des Leib'schen und des Wallenfels'schen Hauses sind zum Teil Reste der alten Burgmauer. Das Leib'sche Haus wurde im Dezember 1944 stark zerstört und 1976/77 mit nur wenigen Originalteilen rekonstruiert. Das Wallenfels'sche Haus wurde 1983 abgerissen und unter Nachahmung der Fassade des 18. Jahrhunderts neu gebaut.
Denkmaltopographie
Burgtyp
Bautyp
Niederungsburg; Wasserburg
Nachweise
Literatur
Siehe auch
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Orte
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Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Gleiberger Burg und Burgmannenhäuser Gießen“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/14827_gleiberger-burg-und-burgmannenhaeuser-giessen> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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