Basisdaten
Bereits um 1160 wurde eine "Villa", vermutlich ein Steinhaus, in Giesel urkundlich erwähnt. An dieser Stelle errichteten die Äbte von Fulda 1340 eine Wasserburg, um ihren Besitz zu sichern. Fuldische Ministerialen wohnten hier als Burgmannen der Äbte. Im 14./15. Jahrhundert wurde die Burg mehrfach verpfändet und verfiel in der Folgezeit. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts ließ Fürstabt Konstantin von Buttlar an der Stelle der früheren Wasserburg ein kleines Jagdschloss errichten, das bis zur Säkularisation 1803 durch die fuldischen Äbte genutzt wurde. Im 19. Jahrhundert kam es in Privatbesitz und wurde als Forsthaus genutzt.
Historische Namensformen
- villam quoque Giselaha (um 1160) [Ascher, Ortsnamen des Landkreises Fulda, S. 203]
- castr[i] n[ost]ri Gysela (um 1336) [HStAM, K, 445 a, Bl.250, Nr.1133 Digitalisat], auch [Ascher, Ortsnamen des Landkreises Fulda, S. 203]
- umb Gisala das slosß (1443) [HStAM, Urk. 75, 909], auch [Ascher, Ortsnamen des Landkreises Fulda, S. 203]
- das sloß Gisela (1449) [HStAM, Urk. 75, 934], auch [Ascher, Ortsnamen des Landkreises Fulda, S. 203]
Ortstyp
Burg; Schloss
Lagebezug
Etwa 8 km südwestlich von Fulda
Lage
Am südöstlichen Ortsrand von Giesel im Tal der Fulda nahe der L3206 in Richtung Neuhof, Schlossstraße 2.
Geschichte
Burggeschichte
Giesel wurde bereits um 1140 als wüste Ortschaft bezeichnet, in der vermutlich an einer ehemaligen Burgstelle ein steinernes Haus durch den Kallermeister der Abtei Fulda errichtet wurde. Im 14. Jahrhundert erbaute der Fuldaer Abt Heinrich Vi. von Hohenberg um 1340 eine Wasserburh, die bereits 1336 als castrum Gysela erwähnt wurde. Sie wurde von dem Bach Giesel umflossen; hier residierten Vertreter des Regionaladels als Burgmannen von Fulda, so 1376 Gottfried von Sassen. Die Burg wurde mehrfach verpfändet. Sie wurde 1550 zum letzten Mal erwähnt, als das Stiftskapitel von Fulda dem Fürstabt Wolfgang Dietrich von Eurigheim "Burg und Amt" Giesel auf Lebenszeit überträgt. Wahrscheinlich verfiel die Anlage seitdem und wurde wohl endgültog im Dreißigjährigen Krieg zerstört.
1717 errichtete Fürstabt Konstantin von Buttlar (1714–1726) ein Jagdschloss auf den Trümmern, ein rechteckiger schlichter Bau. Sein Wappen mit der Jahreszahl 1717 befindet sich über dem Eingangsportal mit dem Schriftzug: CPetAF (Constantin Princeps et Abbas Fuldensis). Bis 1803 nutzten die Fuldaer Äbte das Jagdschloss, dann übernahm das Kurfürstentum Hessen die Anlage und brachte hier die Forstverwaltung unter.
Seit 1964 ist das ehemalige Jagdschloss im besitz der Gemeinde Giesel. Sie verkaufte es 1974 an privat.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Im 14. Jahrhundert wurde im Tal der Giesel eine Niederungsburg errichtet, die durch einen Damm vom aufgestauten Bach getrennt wurde. Heute sind noch Fundamente und Mauern der alten Wasserburg sichtbar. An diese Stelle wurde im 18. Jahrhundert ein kleines barockes Wasserschloss gebaut.
Baubeschreibung
Das Schloss ist ein einfacher, rechteckiger Bau mit zwei Stockwerken und einem Walmdach.
Burgtyp
Bautyp
Wasserburg
Rechtstyp
Ministerialensitz
Funktionstyp
Jagdschloss
Nachweise
Literatur
- Ascher, Ortsnamen des Landkreises Fulda, S. 203
- Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Hessen I, S. 313
- Handbuch der Historischen Stätten Hessen, S. 340-341
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 210-211
- Sturm, Bau- und Kunstdenkmäler des Fuldaer Landes, Bd.1, S. 188-189
- Tillmann, Lexikon der deutschen Burgen und Schlösser, Bd. 1, S. 286
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 170
EBIDAT
8175
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schloss Giesel“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/14817_schloss-giesel> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/14817
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