
Großen-Buseck
Basisdaten
Die wohnturmartige Burg lag am rechten Ufer der Wieseck im Bereich des heutigen Bürgerhauses von Großen-Buseck. Über den Errichtungszeitpunkt der Burg liegen keine urkundlichen Nachrichten vor, allerdings weisen Keramikfunde darauf hin, dass die Anlage schon im 14. Jahrhundert existierte. Man geht davon aus, dass es sich bei dem wohnturmartigen Bau um den Wohnsitz der von Trohe handelte. Der Wohnturm besaß ein Fundament aus Zweischalenmauerwerk und war mit einem breiten Wassergraben umwehrt. Der Grundriss des „Perch“ ist im Boden des Bürgerhauses Buseck sichtbar.
Ortstyp
Burg
Bezeichnung der Siedlung
- ? huyse (1355) [Landgrafen-Regesten online Nr. 10898]
- perch (1490) [Landgrafen-Regesten online Nr. 7821]
- Hofstatt (16. Jahrhundert)
Lagebezug
8 km ostnordöstlich von Gießen gelegen
Lage
Die wohnturmartige Burganlage befand sich am rechten Ufer der Wieseck im Bereich des heutigen Bürgerhauses von Großen-Buseck (Am Schlosspark 2).
Geschichte
Ersterwähnung
(1355?) 1387
Besitzgeschichte
1355 öffneten Johann, Erwin und Hermann von Trohe und ihr Onkel Erwin von Trohe der Ältere Landgraf Heinrich II. ihre Burganlage, die sie von diesem zu Lehen trugen. 1490 belehnte Landgraf Wilhelm III. von Hessen Philipp von Trohe mit der Burg samt Zubehör. 1505 fiel die Burg durch Erbschaft von Philipp von Trohe an Philipp und Wilhelm Schutzbar genannt Milchling.
Abgang
Im 16. Jahrhundert wird der Wohnturm als „Hofstatt“ bezeichnet, im 18. Jahrhundert werden an der Stelle im Obstgarten des Schlosses eine Ruine und ein versumpfter Wassergraben genannt. Wahrscheinlich waren spätestens zur Mitte des 19. Jahrhunderts alle Spuren der Burganlage verschwunden.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Der Wohnturm wurde nach den 1999 gewonnenen Grabungsergebnissen im 16. Jahrhundert durch einen kleinen Anbau erweitert und durch eine Trennmauer geteilt.
Baubeschreibung
Nach den Ergebnissen der Grabung bestanden die Fundamente des 10,6 x 8,7 m großen Gebäudes aus 1,3 bis 1,9 m dickem Zweischalenmauerwerk aus Basaltblöcken (bis in eine Tiefe von 0,6 m unter die heutige Oberfläche). Die Fundamente lassen auf einen dreigeschossigen Bau schließen. Der Wohnturm war mit einem 13 m breiten und 2 m tiefen, vom Schlossteich gespeisten Wassergraben umwehrt.
Grabungen und Funde
Im Juli 1999 wurden bei Ausschachtungsarbeiten für das Bürgerhaus Fundamente eines Wohnturms angeschnitten. Es wird angenommen, dass es sich bei dem gefundenen Wohnturm um die Burg der Herren von Trohe handelt. Bei den Grabungen wurden ein vollständiger und mehrere zerscherbte rötliche oder orangerote Kugeltöpfe des 14. Jahrhunderts freigelegt.
Burgtyp
Bautyp
Niederungsburg; Wasserburg
Nachweise
Literatur
- Fundberichte aus Hessen 41, 1 (2001), S. 358
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 303
- Müller, Althessische Ämter im Kreis Gießen, 1940, S. 76
- Noppes/Reinholz-Hein: Die Turmburg in Großen-Buseck, 2002 (mit Plänen und Rekonstruktionszeichnung)
- Schwitalla, Bürgerhaus auf Wasserburg, in: Archäologie in Deutschland 2 (2000), S. 41
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Historisches Ortslexikon
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Perch in Großen-Buseck“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/14798_perch-in-grossen-buseck> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/14798