
Die Lage von Storndorf, Burg im Orthofoto
Basisdaten
Im oberen Tal der Schwalm im Ort Storndorf lag der Stammsitz der Herren von Storndorf. Sie waren Lehnsleute der hessischen Landgrafen und im 14. Jahrhundert als Burgmannen in Romrod eingesetzt. Familienstreitigkeiten führten im 16. und 17. Jahrhundert zur Aufteilung der ohnehin kleinen Burganlage in zwei Gebäudekomplexe, den Ober- und den Unterhof. Kein Zweig war finanziell in der Lage die Burg auszubauen und zu befestigen. Die Burghäuser verfielen und die Reste wurden im 18./19. Jahrhundert abgebrochen.
Historische Namensformen
- Schloss Storndorf samt Zubehör (1491) [HStAD Bestand E 14 G in Nr. 2/1; Landgrafen-Regesten online Nr. 7700]
- 1/2 Schloss und Dorf Storndorf (1600) [HStAD Bestand E 14 G Nr. 151/2]
Ortstyp
Burg
Lagebezug
10 km westnordwestlich von Lauterbach, 10 km südlich von Alsfeld gelegen
Lage
Die frühere Burganlage befand sich im Ortskern von Storndorf, über dem linken Ufer der Schwalm.
Geschichte
Burggeschichte
1283 wird erstmals der Ort Storndorf erwähnt. Wann das dortige Ortsadelsgeschlecht eine Burg erbauen ließ, ist nicht bekannt. Die Herren von Storndorf waren Lehnsleute der hessischen Landgrafen, die 1332 ein Burglehen in Romrod erhielten. 1491 belehnt Landgraf Wilhelm III. von Hessen Johann von Storndorf mit Schloß Storndorf, die Quelle besagt " wie seine Eltern und er es bereits zuvor zu Lehen trugen". Dabei bleibt dem Landgrafen das Öffnungsrecht vorbehalten.
Als Folge einer Fehde mit Wigand von Lüdder aus Lindheim und Eberhard Schenk um 1500 brannten das Dorf und die Burg ab; 1510 veräußert Johann von Storndorf seinen Besitz in Storndorf mit dem Schloss auf Wiederkauf für 500 Gulden an Hermann Riedesel. 1532 erfolgt der Rückkauf von Schloss Storndorf samt Zubehör von den Riedesel an Johann von Storndorf den Jüngeren und seinen Bruder Heinrich.
Im 16. Jahrhundert wurde der Besitz in zwei Familienzweige geteilt, was zum Bau eines Unter- und eines Oberhofes führte. Häufiger Streit zwischen den beiden Gruppen verhinderte einen Ausbau der Burganlage. Ende des 16. Jahrhunderts war der Oberhofzweig so überschuldet und verarmt, dass Johann Löwenstein von Storndorf die Anlage um 1600 an den Landgrafen Ludwig V. von Hessen-Darmstadt verkaufen musste, der einen Vogt einsetzte. Nach 1626 verschwand der Oberhofzweig. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Burghaus zerstört und nur notdürftig ausgebessert. Mit Caspar Reinhard von Storndorf starb 1713 auch der Unterhofzweig aus. Die Herren von Seebach erhielten diese Hälfte des storndorfschen Besitzes bis 1824 als Lehen. In diesem Jahr verkaufte Friedrich Wilhelm Karl von Seebach das Gut an eine Gruppe Handelsleute in Alsfeld.
Im 19. Jahrhundert wechselten die Besitzer und die Reste der Burghäuser wurden abgebrochen.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Über den Bau der Burg ist nichts bekannt. Vermutlich wurden mit der Aufteilung des Besitzes an die beiden Familienlinien zwei Burghhäuser bezogen, die einem Wohnturm nahe kommen.
Baubeschreibung
Von der Burganlage sind nur geringe Fundamentreste und einige Keller erhalten. Alle Gräben der ursprünglich quadratischen Anlage sind eingeebnet.
Burgtyp
Bautyp
Wasserburg
Rechtstyp
Lehnsburg; Ministerialensitz
Funktionstyp
Adelssitz
Nachweise
Literatur
- Deggau, Storndorf, in: Hessische Chronik, Jg.1, 1912, S. 291-297
- Rudolf Knappe, Mittelalterliche Burgen in Hessen, S. 242 f.
- Alfred Deggau, Storndorf
EBIDAT
14729
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burg Storndorf“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/14729_burg-storndorf> (aufgerufen am 25.11.2025)
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