Burg Friedewald

Entstehungjahr unbekannt  
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Gemarkung
Friedewald

Basisdaten

Unterhalb des Dreienberges liegt am Ortsrande von Friedewald die große Ruine der im 15. Jahrhundert festungsmäßig ausgebauten Wasserburg. Sie diente ursprünglich zur Sicherung von Handelsstraßen. Seit 1485 gehörte sie vollständig den hessischen Landgrafen. Diese nutzten sie als Jagdschloss und Amtssitz und gestalteten sie im 15. Jahrhundert um. Gebäude im Stil der Renaissance wie dem Vogthaus und dem Marstall wurden errichtet. Heute werden diese als Tagungsräume bzw. als Heimatmuseum und Rathaus genutzt. Innerhalb des Schlossparks steht ein großes Hotel.

Historische Namensformen

Ortstyp

Burg

Lagebezug

11 km ostnordöstlich von Bad Hersfeld

Lage

Unterhalb des Dreienberges im Herzen des Seulingswaldes am Ostrand des Städtchens Friedewald gelegen

Geschichte

Burggeschichte

An einer Kreuzung von zwei wichtigen Straßen, die von Nürnberg nach Bremen und von Frankfurt nach Leipzig führten und dem Weinhandel vom Rheingau aus dienten, bestand im 14. Jahrhundert ein befestigtes Wasserschloss. Schon vor 1300 war Friedewald Lehen der Abtei Hersfeld, jedoch im Besitz der Landgrafen von Hessen. Diese verpfändeten die Burg an verschiedene Adelsgeschlechter, so 1317 an die Familien von Buchenau, von Romrod, später an die von Baumbach und von Sayn. Die Burg wurde erstmals 1312 erwähnt, hat aber vermutlich schon früher bestanden. Seit 1476 ist sie im Alleinbesitz der hessischen Landgrafen; diese lassen große Teile der alten Burggebäude abbrechen und einen Neubau errichten durch den Amtsvogt in Friedewald, Festungsbaumeister Hans Jakob von Ettlingen. Der Rohbau im Renaissancestil wird 1486 vollendet, 1482-1485 der Wassergraben angelegt, 1489 die Einweihung gefeiert. Friedewald ist damit ein typisches Beispiel für eine viertürmige Wasserburg. Weitere Wirtschafts- und Wohngebäude werden im Schlosspark errichtet; das Wasserschloss wird zu einem repräsentativen Tagungsort der Landgrafen, so beispielsweise für die Besprechungen zwischen dem sächsischen Kurfürsten Moritz von Sachen, dem Markgrafen Albrecht von Brandenburg und Landgraf Wilhelm IV. 1552.
Im 30jährigen Krieg wird das Schloss mehrfach besetzt und beschädigt, anschließend wieder aufgebaut und auch als Jagdschloss genutzt. Französische Truppen zerstören im Siebenjährigen Krieg 1762 die Hauptgebäude, die seitdem als Ruine stehen. Die im Renaissancestil erbaute Vorburg blieb erhalten und wird als Amtsgericht und Forstamtsgebäude genutzt..

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte

Über die erste Anlage der Burg aus dem 13. und 14. Jahrhundert gibt es kaum präzise Angaben, ob die im Zusammenhang mit einer Grabung von 1983 aufgefundenen Mauerreste auf eine mittelalterliche Kemenate im Bereich der Hauptburg hinweisen, bleibt unklar. Dagegen liegen über den Neubau von 1480 bis 1489 umfangreiche Quellen vor. 1482-85 wurden die Wassergräben der neuen Burganlage durch Arbeiter aus Ziegenhain erstellt, die den quadratischen Grundriss der Anlage umfassen. Landgraf Heinrich III. beauftragte seinen Festungsbaumeister Hans Jakob von Ettlingen, der u.a.auch den Bau der Burgen in Marburg, Schweinsberg, Herzberg geleitet hatte, mit der Errichtung einer modernen Kastellburg mit vier runden Geschütztürmen.
Weitere bauliche Veränderungen werden von 1550-1560 unter Landgraf Moritz von Hessen durchgeführt. Es entstehen zwei parallele, den geräumigen Hof der Vorburg flankierenden Renaissanceflügel, die Anfang des 17. Jahrhunderts um drei Fensterachsen nach Osten verlängert und mit je einem Treppenturm versehen wurden. Aus dem 17. Jahrhundert stammt auch der große Brunnen im Schlosshof.

Burgtyp

Bautyp

Wasserburg

Rechtstyp

Landesburg

Funktionstyp

Jagdschloss; Amtssitz

Nachweise

Literatur

GND-Nummer

EBIDAT

2271

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Burg Friedewald“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/14645_burg-friedewald> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/14645

Indizes

Schloss Friedewald, Nordostecke, 2004Schloss Friedewald, Südseite mit Wassergraben, 2004Die Lage von Friedewald, Burg im OrthofotoFriedewaldGrundriss des Schlosses Friedewald, 1963