Burg Altenburg (Alsfeld)

Entstehungjahr unbekannt  
19378F4F-88AF-441E-BC79-64A0466C0DEA
Gemarkung
Altenburg
Landkreis
Vogelsbergkreis

Basisdaten

Die Altenburg genannte Schlossanlage liegt oberhalb des gleichnamigen Ortes auf einem Basaltkegel über der Schwalm. Sie wurde 1193 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte seit dem 14. Jahrhundert den Landgrafen von Hessen. Seit 1670 bis heute ist sie im Besitz der Familie von Riedesel, die um 1744 die Reste der alten Burganlage in ein zweiflügliges Schloss umbauten. Zur Anlage gehören Wohn- und Wirtschaftsgebäude und eine barocke Schlosskirche. Das Herrenhaus und das Verwalterhaus werden bewohnt, die übrigen Gebäude und Flächen werden von der Freien Lebensstudiengemeinschaft Melchiorsgrund verwaltet und bewirtschaftet.

Weitere Namen

Riedeselsches Schloss

Historische Namensformen

Ortstyp

Burg; Schloss

Lagebezug

14 km nordnordwestlich von Lauterbach gelegen

Lage

Am Südwestrand von Altenburg, Stadtteil von Alsfeld, auf einem Basaltrücken oberhalb des linken Ufers der Schwalm, Am Schlossberg.

Geschichte

Burggeschichte

Die Burg wurde vermutlich Anfang des 12. Jahrhunderts vom Kloster Fulda aus erbaut zur Sicherung wichtiger Handelsstraßen. Erstmals wird sie 1178 in Quellen erwähnt, 1193 ein Sifridus de Aldinburg als Zeuge in einer fuldischen Urkunde genannt. Die Adligen von Aldinburg waren Lehnsleute der Äbte von Fulda und gleichzeitig Burgmannen in Alsfeld. 1300 kaufte der Hessische Landgraf Heinrich I. die Burg und gab sie als Lehen an die Familie der Aldinburger zurück, griff so in fuldische Ansprüche ein. 1314 wurde in einer Fehde zwischen dem hessischen Landgrafen Otto I. und dem Fuldaer Abt Eberhard von Rodenstein die Burg zerstört. Sie galt seitdem als hessischer Besitz und wurde durch die Landgrafen befestigt und ausgebaut. Damit verlor die alte Burg in der Stadt Alsfeld ihre Bedeutung. Die Landgrafen setzten Burgmänner ein aus den Familien von Schrecksbach, von Gleimenhagen und von Görtz (Schlitz). Daneben erhielt bereits 1343 Heinrich von Eisenbach ein Burglehen, von diesen ging der Besitz an die Familie von Riedesel über, deren Nachfahren bis heute die Burg besitzen.
1466 wurde die Burg als "wüst" bezeichnet, die Ursachen für den Verfall sind nicht bekannt. 1574 existierten insgesamt vier Burglehen, deren Inhaber Christoph von Liederbach, Stam Rotzmann und der Junker von Lehrbach waren. Das Burglehen der Riedesel war in dieser Zeit an die von Liederbach verpfändet, die 1605 ausstarben. Seitdem erwarben die von Riedesel alle Besitzanteile der Burg. Im Dreißgjährigen Krieg zerstörten 1647 niederhessische Truppen die Altenburg. Sie wurde renoviert und weiterhin von der Familie von Riedesel als Wohnsitz genutzt. Diese ließ im 18. Jahrhundert große Teile der alten Burg abbrechen und durch ein neues Schloss als Herrenhaus errichten. Bis heute ist die Anlage im Besitz der Familie.

Laufzeit

1178–

Besitzgeschichte

Ende des 12. Jahrhunderts waren die Herren von Altenburg fuldische Lehnsleute
1300 Lehnsherren wurden die Landgrafen von Hessen, die Burgmannen einsetzen
1428 Burganlage als Lehen an die Riedesel von Eisenbach
1574 bestanden auf der Altenburg drei landgräfliche Burglehen von Christoph von Liederbach, Stam Rotzmann und Junker von Lehrbach; ein weiteres Lehen der Riedesel von Eisenbach war 1574 an die von Liederbach verpfändet
1605 bewohnt durch die Schetzel von Merzhausen
seit 1681 Freiherr Hermann XVI. von Riedesel zu Eisenbach auf der Altenburg, nachdem er die Anteile der anderen Lehnsinhaber übernahm

Adel

1193: Sifridus de Aldenbure (Wenck, Hessische Landesgeschichte 1 Nr. 375) 1368: Ludewig von Wigkenborn [...] burgmann czuê der Aldenburg bie Alsfelt (Wyss, UB Deutscher Orden 3 Nr. 1091).

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte

Nach der Zerstörung durch Landgraf Otto I. von Hessen um das Jahr 1319 wurde die Burganlage als hessische Befestigung ausgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Anlage 1647 schwer beschädigt, die Ringmauer niedergerissen. Im 18. Jahrhundert wurde das Schloss durch die Riedesel zu Eisenbach (am Portal bezeichnet 1744) ausgebaut. Der Nord- und der sog. Kirchflügel wurden im Barockstil errichtet. 1763 wurde die alte Burgkapelle durch die heutige Schlosskirche ersetzt. Der Bergfried und andere Reste der ehemaligen Burg stürzten 1823 und 1833 ein.

Baubeschreibung

Das Schloss liegt auf einem hohen Basaltrücken und umfasst zwei Flügel. Das im Jahr 1744 aus den Resten der mittelalterlichen Kernburg entstandene Herrenhaus (das Schloss) befindet sich im nördlichen Bereich des Schlossgeländes. Bei diesem Herrenhaus handelt es sich um zwei zweigeschossige, verputzte Flügel (Nord- und Kirchenflügel) mit Mansarddach, die im rechten Winkel zueinander stehen. Daran schließt sich in östlicher Richtung ein zweigeschossiger Massivbau mit Satteldach an. Im östlichen und südlichen Bereich des Schlossgeländes liegen die teils in Massivbau-, teils in Fachwerkbauweise errichteten Wohn- und Wirtschaftsbauten des 19. Jahrhunderts. Ein Keller weist noch ein spätgotisches Gewölbe auf. Im Schafstall sollen noch Mauerreste des Bergfrieds vorhanden sein, ebenso sollen die Außenwände der Stallungen des hufeisenförmigen Wirtschaftstraktes zum Teil noch auf den Resten der alten Ringmauer stehen. Im Zentrum der Schlossanlage steht die barocke evangelische Schlosskirche, die zwischen 1748 und 1750 erbaut wurde.

Denkmaltopographie

DenkXweb Schloß Altenburg

Burgtyp

Bautyp

Ringmauerburg; Höhenburg

Rechtstyp

Landesburg; Ministerialensitz

Funktionstyp

Adelssitz

Nachweise

Literatur

GND-Nummer

EBIDAT

8243

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Burg Altenburg (Alsfeld)“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/14579_burg-altenburg-alsfeld> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/14579

Indizes

Die Lage von Altenburg, Burg (Alsfeld) im Orthofoto