
Basisdaten
Die Altenburg genannte Schlossanlage liegt oberhalb des gleichnamigen Ortes auf einem Basaltkegel über der Schwalm. Sie wurde 1193 erstmals urkundlich erwähnt und gehörte seit dem 14. Jahrhundert den Landgrafen von Hessen. Seit 1670 bis heute ist sie im Besitz der Familie von Riedesel, die um 1744 die Reste der alten Burganlage in ein zweiflügliges Schloss umbauten. Zur Anlage gehören Wohn- und Wirtschaftsgebäude und eine barocke Schlosskirche. Das Herrenhaus und das Verwalterhaus werden bewohnt, die übrigen Gebäude und Flächen werden von der Freien Lebensstudiengemeinschaft Melchiorsgrund verwaltet und bewirtschaftet.
Weitere Namen
Riedeselsches Schloss
Historische Namensformen
- castrum antiquum 1354 (Baur, Hessische Urkunden 1 Nr. 887)
- Aldenburg (1368) [Wyss, UB Deutscher Orden 3 Nr. 1091]
- Burg (1371) [Baur, Hessische Urkunden 1 Nr. 1041]
- Schloss (nach 1414) [Landgrafen-Regesten online Nr. 2764]
- Schloss Altenburg (1434) [HStAM Bestand Urk. 1 Nr. 333 Digitalisat] auch [Landgrafen-Regesten online Nr. 12087]
- Burg (1490) [Landgrafen-Regesten online Nr. 7656]
Ortstyp
Burg; Schloss
Lagebezug
14 km nordnordwestlich von Lauterbach gelegen
Lage
Am Südwestrand von Altenburg, Stadtteil von Alsfeld, auf einem Basaltrücken oberhalb des linken Ufers der Schwalm, Am Schlossberg.
Geschichte
Burggeschichte
Die Burg wurde vermutlich Anfang des 12. Jahrhunderts vom Kloster Fulda aus erbaut zur Sicherung wichtiger Handelsstraßen. Erstmals wird sie 1178 in Quellen erwähnt, 1193 ein Sifridus de Aldinburg als Zeuge in einer fuldischen Urkunde genannt. Die Adligen von Aldinburg waren Lehnsleute der Äbte von Fulda und gleichzeitig Burgmannen in Alsfeld. 1300 kaufte der Hessische Landgraf Heinrich I. die Burg und gab sie als Lehen an die Familie der Aldinburger zurück, griff so in fuldische Ansprüche ein. 1314 wurde in einer Fehde zwischen dem hessischen Landgrafen Otto I. und dem Fuldaer Abt Eberhard von Rodenstein die Burg zerstört. Sie galt seitdem als hessischer Besitz und wurde durch die Landgrafen befestigt und ausgebaut. Damit verlor die alte Burg in der Stadt Alsfeld ihre Bedeutung. Die Landgrafen setzten Burgmänner ein aus den Familien von Schrecksbach, von Gleimenhagen und von Görtz (Schlitz). Daneben erhielt bereits 1343 Heinrich von Eisenbach ein Burglehen, von diesen ging der Besitz an die Familie von Riedesel über, deren Nachfahren bis heute die Burg besitzen.
1466 wurde die Burg als "wüst" bezeichnet, die Ursachen für den Verfall sind nicht bekannt. 1574 existierten insgesamt vier Burglehen, deren Inhaber Christoph von Liederbach, Stam Rotzmann und der Junker von Lehrbach waren. Das Burglehen der Riedesel war in dieser Zeit an die von Liederbach verpfändet, die 1605 ausstarben. Seitdem erwarben die von Riedesel alle Besitzanteile der Burg. Im Dreißgjährigen Krieg zerstörten 1647 niederhessische Truppen die Altenburg. Sie wurde renoviert und weiterhin von der Familie von Riedesel als Wohnsitz genutzt. Diese ließ im 18. Jahrhundert große Teile der alten Burg abbrechen und durch ein neues Schloss als Herrenhaus errichten. Bis heute ist die Anlage im Besitz der Familie.
Laufzeit
1178–
Besitzgeschichte
Ende des 12. Jahrhunderts waren die Herren von Altenburg fuldische Lehnsleute
1300 Lehnsherren wurden die Landgrafen von Hessen, die Burgmannen einsetzen
1428 Burganlage als Lehen an die Riedesel von Eisenbach
1574 bestanden auf der Altenburg drei landgräfliche Burglehen von Christoph von Liederbach, Stam Rotzmann und Junker von Lehrbach; ein weiteres Lehen der Riedesel von Eisenbach war 1574 an die von Liederbach verpfändet
1605 bewohnt durch die Schetzel von Merzhausen
seit 1681 Freiherr Hermann XVI. von Riedesel zu Eisenbach auf der Altenburg, nachdem er die Anteile der anderen Lehnsinhaber übernahm
Adel
1193: Sifridus de Aldenbure (Wenck, Hessische Landesgeschichte 1 Nr. 375) 1368: Ludewig von Wigkenborn [...] burgmann czuê der Aldenburg bie Alsfelt (Wyss, UB Deutscher Orden 3 Nr. 1091).
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Nach der Zerstörung durch Landgraf Otto I. von Hessen um das Jahr 1319 wurde die Burganlage als hessische Befestigung ausgebaut. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Anlage 1647 schwer beschädigt, die Ringmauer niedergerissen. Im 18. Jahrhundert wurde das Schloss durch die Riedesel zu Eisenbach (am Portal bezeichnet 1744) ausgebaut. Der Nord- und der sog. Kirchflügel wurden im Barockstil errichtet. 1763 wurde die alte Burgkapelle durch die heutige Schlosskirche ersetzt. Der Bergfried und andere Reste der ehemaligen Burg stürzten 1823 und 1833 ein.
Baubeschreibung
Das Schloss liegt auf einem hohen Basaltrücken und umfasst zwei Flügel. Das im Jahr 1744 aus den Resten der mittelalterlichen Kernburg entstandene Herrenhaus (das Schloss) befindet sich im nördlichen Bereich des Schlossgeländes. Bei diesem Herrenhaus handelt es sich um zwei zweigeschossige, verputzte Flügel (Nord- und Kirchenflügel) mit Mansarddach, die im rechten Winkel zueinander stehen. Daran schließt sich in östlicher Richtung ein zweigeschossiger Massivbau mit Satteldach an. Im östlichen und südlichen Bereich des Schlossgeländes liegen die teils in Massivbau-, teils in Fachwerkbauweise errichteten Wohn- und Wirtschaftsbauten des 19. Jahrhunderts. Ein Keller weist noch ein spätgotisches Gewölbe auf. Im Schafstall sollen noch Mauerreste des Bergfrieds vorhanden sein, ebenso sollen die Außenwände der Stallungen des hufeisenförmigen Wirtschaftstraktes zum Teil noch auf den Resten der alten Ringmauer stehen. Im Zentrum der Schlossanlage steht die barocke evangelische Schlosskirche, die zwischen 1748 und 1750 erbaut wurde.
Denkmaltopographie
Burgtyp
Bautyp
Ringmauerburg; Höhenburg
Rechtstyp
Landesburg; Ministerialensitz
Funktionstyp
Adelssitz
Nachweise
Literatur
- Dehio, Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler I, 2008, S. 17
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 236-237
- Becker, Aus der Geschichte der Altenburg, in: MGAA 20/21 (1933)
- Denkmaltopographie Stadt Alsfeld, S. 198-200
- Georg Landau, Die hessischen Ritterburgen und ihre Besitzer. Vierter Band, S. 1-98
- Karl-August Mengel, Die Schloßkirche zu Altenburg, in: Mitteilungen des Geschichts- und Museumsvereins Alsfeld#055319920, Nr. 15 (1996), Heft 6, S. 111-127
- Otto Diehl, Zur Geschichte Altenburgs, in: Altenburg. Bilder und Texte zur Geschichte eines Ortes, S. 10-17
GND-Nummer
EBIDAT
8243
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burg Altenburg (Alsfeld)“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/14579_burg-altenburg-alsfeld> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/14579
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