
Burg Hardeck
Basisdaten
Über die Geschichte der isenburgischen Burg Hardeck ist sehr wenig bekannt. Sie wird erstmals 1289 erwähnt, allerdings nur beiläufig im Zusammenhang mit einem Gütertausch zwischen Heinrich Barbe von Sulzbach und dem Kloster Marienborn. Später war sie Sitz eines isenburgischen Amtsmannes. Bauliche Reste haben sich kaum erhalten, da die Burg Ende des 18. Jahrhunderts gesprengt und ihre Steine zum Straßen- und Brückenbau verwendet wurden. Lediglich der doppelte Ringwall der Anlage ist noch gut zu erkennen.
Ortstyp
Burg
Bezeichnung der Siedlung
- Hardeckin (1289) [Simon, Geschichte Ysenburg und Büdingen 3, Nr. 52 ]
- unsir hus halbes die Harteckin (1367) [Reimer, Hessisches Urkundenbuch 2,3, Nr. 551]
- castrum Hardeck (1405) [Scriba, Regesten Oberhessen, Nr. 1947 ]
- slosze der Hardecke (1464) [Wagner, Kreis Büdingen, S. 154]
Lagebezug
3,5 km südwestlich von Büdingen
Lage
Die Burg lag auf der höchsten Stelle des Waldstücks zwischen Calbach, Orleshausen und Lorbach.
Geschichte
Ersterwähnung
1289
Laufzeit
–vor 1798
Besitzgeschichte
Die Burg Hardeck wird im Jahr 1367 als Besitz des Grafen Heinrich von Isenburg und seiner Frau Alheid, sowie seines Sohnes Johann und dessen Frau Sophie erwähnt. 1405 war die Burg Sitz des isenburgischen Amtmannes Eckhard Riedesel.
Abgang
Im Jahr 1517 wird die Burg als zerfallen bezeichnet (Nieß, Langenselbold - Selbold, S. 134). Die Ruine der Burg Hardeck wurde Ende des 18. Jahrhunderts auf Befehl des österreichischen Generals Franz Anton Freiherr von Elsnitz gesprengt, um Steine für den Straßen- und Brückenbau zu gewinnen. Die beiden Sprengmeister erhielten einen Lohn von je zehn Gulden (Peter Nieß, So endete die Burg Hardeck. Als Beleg ist Bürgermeisterr. Rechn. 1798 angegeben).
Sonstiges
„Die Herkunft jenes zweiten Isenburger Wappens, das volkstümlich, aber falsch als „Büdinger Löwe“ bezeichnet wird, weiß H. J. v. Brockhusen geschichtlich zu erklären. Zwar hat der letzte Abt von Langenselbold, als er 1543 sein Stift an Graf Anton von Isenburg verkaufte, den Gründer, Graf Dietmar von Gelnhausen, irrig als „Grafen von Hardeck“ (nach der Burg bei Büdingen) benannt (vgl. Simon I 102; II 28; W. Günther, Das Wappen der Büdinger: AHG AF VIII 283 ff.) und Anton mit dadurch angeregt, sich von Kaiser Karl V. am 12. XI. 1547 (S 303) als Wappenvermehrung einen goldenen Löwen in Blau verleihen zu lassen, den seine vermeintlichen Voreltern, eben die „Grafen von Hardeck“, geführt haben sollten; jedoch ist dieser Löwe tatsächlich das Stammwappen der Grafen von Schwarzburg in Thüringen und erst auf einem weiten Umweg nach Büdingen gelangt. Die Linie Schwarzburg-Rabenwald erheiratete nämlich 1277 das Erbe der Grafen von Hardegg an der Thaya bei Znaim in Niederösterreich und gab es 1314 an einen Neffen und dessen Nachkommen, die Burggrafen von Magdeburg aus dem Hause Mansfeld weiter, die ihrerseits wegen Hardegg den Schwarzburger Löwen übernahmen (K. Hopf, Histor.-genealog. Atlas, (1858), 353 nr. 58). Nun ehelichte Margarete, die Erbtochter des Edelherrn Konrad von Hohenlohe-Brauneck, zuerst 1398 den Grafen Heinrich XXI. von Schwarzburg-Wachsenburg, wodurch beider Tochter Mechthild die Ururgroßmutter Antons von Isenburg wurde; sie heiratete nach 1406 den Grafen Johann II. von Hardegg, dessen Sohn Michael als Reichshofrichter und letzter seines Stammes 1483 in Wien starb, nachdem er 1453 die abgelegenen Braunecker Mannlehen in der Herrschaft Büdingen verkauft hatte. Da nun diese Lehen 1461 an Isenburg übergingen, war schließlich Graf Anton wegen der so vermittelten Braunecker Erbschaft gar doppelt berechtigt, den Schwarzburg-Hardegger Löwen in sein Wappen aufzunehmen, unbeschadet des Irrtums, der dabei das ferne Hardegg/Thaya mit dem nahen Hardeck bei Büdingen verwechselt hat.“ (Philippi, Territorialgeschichte Büdingen, S. 100 Anm. 82)
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Es ist nicht bekannt, wann die Burg gebaut wurde.
Baubeschreibung
Der innere Burgwall hatte eine Länge von etwa 200 m umschließt eine runde Fläche von etwa 70 m. Der äußere Wall hat eine Länge von etwa 340 m. Das Burgtor befand sich vermutlich im Norden, schräg dahinter sind die Fundamente eines Turms zu erkennen.
Erhaltungszustand
Bauliche Reste der Burggebäude haben sich kaum erhalten. Der doppelte Ringwall ist noch deutlich zu erkennen.
Burgtyp
Bautyp
Höhenburg; Gipfelburg
Nachweise
Literatur
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 354
- Nieß, Langenselbold - Selbold, S. 130-142
- Sattler, Peter W.: Burg Hardeck bei Büdingen, in: Heimat im Bild, 1966, Nr. 34 (August 1966)
- Wagner, Kreis Büdingen, S. 154f.
- Wagner, Wüstungen Oberhessen, S. 291-292
- Nieß, Peter: So endete die Burg Hardeck. in: Heimatblätter für den Kreis Büdingen 17 (1954), Nr. 12, S. 3-4
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burg Hardeck“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/11833_burg-hardeck> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/11833
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