Verpfändung der Städte Marburg, Grünberg und Gießen an die Juden zu Frankfurt

Eintrag im großen Marburger Stadtbuch, geführt 1391/92 bis Mitte des 16. Jahrhunderts

Der Marburger Stadtschreiber Johann Hotterman berichtet über die Verpfändung der Städte Marburg, Grünberg und Gießen durch Landgraf Hermann von Hessen an die Juden zu Frankfurt. Danach hat der Landgraf die Städte 13.. den Juden für 1300 fl. verpfändet und ihnen dafür die Erhebung der landgräflichen Gefälle gestattet, diese Genehmigung aber schon nach einem Jahr zurückgenommen, obwohl die Städte die Juden voll bezahlen mußten. Sie haben diese Schuld bis auf 756 fl. abgetragen und sich am 23. Juni 1383 in Allendorf dahin geeinigt, daß Marburg 219, Grünberg 340 und Gießen 197 fl. bezahlen soll. Wer aber nicht zum gesetzten Termin am 25. Juli bezahlte, sollte die daraus erwachsenden Zinsen allein tragen. Darauf haben Marburg und Grünberg bezahlt, Gießen aber hat seinen Anteil anstehen lassen, bis 1398 die Juden den Marburger Bürger Johann Martorf zu Oppenheim gepfändet haben. Trotz der Vermittlung des Landgrafen und der Aufhebung der Judenschulden [vgl. 1396 November 2] durch König Wenzel, mußte Martorf den Juden am 4. April 1398 zu Mainz 150 fl. bezahlen. Auf Befehl des Landgrafen mußten darauf die Städte Gießen, Marburg und Grünberg Martorf den Verlust anteilig mit 100, 30 und 20 fl. ersetzen, worauf Marburg und Grünberg sich die Rückforderung der von ihnen erlegten 50 fl. von Gießen vorbehalten.

330 Marburg A I, 1 B.52v.

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Küch, Rechtsgeschichte, Bd. 1 S.113f. Nr. 51.

Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0

„Verpfändung der Städte Marburg, Grünberg und Gießen an die Juden zu Frankfurt“, in: Quellen zur jüdischen Geschichte <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/quellen-zur-juedischen-geschichte/alle-eintraege/2491_verpfaendung-der-staedte-marburg-gruenberg-und-giessen-an-die-juden-zu-frankfurt> (aufgerufen am 25.11.2025)

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