Langendorf

Die Lage von Langendorf im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
13,5 km nördlich von Kirchhain
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss an einem breiten, nach Norden auslaufenden Hang am Bentreff-Ufer
Der Hauptkomplex der Siedlung zieht sich am Talrand entlang hangaufwärts bis zur Straße Wohra-Rosenthal
Ersterwähnung
vor 1246
Historische Namensformen
- Langendorp (vor 1246) [Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, Nr. 157]
- Inferior Langendorph (1285)
- Langendorf (1334) [vgl. auch Wüstung Oberlangendorf]
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
Umlegung der Flur
1906/1907
Älteste Gemarkungskarte
1773
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3494849, 5645218
UTM: 32 U 494777 5643400
WGS84: 50.942199° N, 8.925656° O
Statistik
Ortskennziffer
534022030
Flächennutzungsstatistik
- 1838 (Kasseler Acker): 1014 stellbares Land, 166 Wiesen, 40 Gärten, 53 Triesche
- 1885 (Hektar): 376, davon 256 Acker (= 68.09 %), 52 Wiesen (= 13.83 %), 6 Holzungen (= 1.60 %)
- 1961 (Hektar): 410, davon 12 Wald (= 2.93 %)
Einwohnerstatistik
- 1502: 10 Männer
- 1570: 18 Ackerleute, 19 Einläuftige
- 1577: 33 hausgesessene
- 1629: 3 Dienste, 5 Einläuftige
- 1681: 17 hausgesesseneMannsch
- 1744: 41 Haushalte
- 1785: 1 Wirt, 1 Maurer, 1 Müller, 2 Schneider, 2 Schmiede, 3 Wagner, 1 Zimmermann, 1 Büttner, 1 Schuster, 1 Leineweber, 4 Tagelöhner, 6 Tagelöhnerinnen
- 1785: 271 Einwohner
- 1838 (Familien): 37 Ackerbau, 10 Gewerbe, 15 Tagelöhner, 45 nutzungsberechtigte, 16 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 8 Beisitzer
- 1861: 407 evangelisch-lutherisch, 44 evangelisch-reformierte, 2 römisch-katholisch Einwohner
- 1885: 395, davon 395 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961 (Erwerbspersonen): 135 Land- und Forstwirtschaft, 52 Produzierendes Gewerbe, 5 Handel und Verkehr, 6 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 339, davon 324 evangelisch (= 95.58 %), 13 katholisch (= 3.83 %)
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Im 13. Jahrhundert gehört Langendorf zu den beiden Vogteien Wohra der Kloster Hersfeld und Fulda; mitunter auch als eigene Vogtei (Ober-, Nieder-)Langendorf bezeichnet. Im 14. Jahrhundert liefert Langendorf Vogtweizen zur Burg Rauschenberg. 1358 gehört Langendorf mit Ausnahme der iura summa iudiciaria zur Burg Rauschenberg; 1367 stehen dem Erzstift Mainz das ungebotene Ding, Grebenhafer, Grebengeld und Rauchhühner zu (mainz. Gericht Bulenstruth). 1465: Zubehör der Burg Rauschenberg.
- 1502: Gericht
- 1570 und später: Amt Rauschenberg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Rosenthal
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Kirchhain
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kirchhain
- 1932: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Altkreis
Marburg
Gemeindeentwicklung
Am 1.2.1971 wurde Langendorf im Zuge der hessischen Gebietsreform der neu gebildeten Gemeinde Wohratal eingegliedert.
Gericht
- 1821: Justizamt Rauschenberg
- 1867: Amtsgericht Rauschenberg
- 1932: Amtsgericht Kirchhain
- 1933: Amtsgericht Gemünden
- 1948: Amtsgericht Kirchhain
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- Eine Trennung der Besitzverhältnisse zwischen Nieder-Langendorf und Ober-Langendorf ist bei den folgenden Angaben nicht immer möglich.
- 1236/1246 ertauscht Kloster Haina von dem Ritter Bruno von Winterscheid den Zehnten und ein Gut zu Langendorf.
- 1267 verzichtet Kraft, Sohn Krafts von Schweinsberg, auf alle Ansprüche und Güter in dem in seiner Vogtei gelegenen Dorf Langendorf, die Kloster Haina unter seinem verstorbenen Vater, später unter seinem Onkel Guntram erworben hatte.
- 1276 und 1285 bestätigen die Grafen von Ziegenhain den Besitz des Klosters.
Fulda, Kloster Im gleichen Jahr lässt Ziegenhain Güterbesitz Hainas, den das Kloster samt der Vogtei von den Grafen zu Lehen trägt, Kloster Fulda mit der Bitte um Übertragung an das Kloster auf.- 1300 bestätigen die Grafen Haina die Freiheit von Vogteiabgaben.
- 1498 erwirbt Haina Güter zwischen Wohra und Langendorf bei der Langendorfer Mühle.
- 1358 zinsen 17 Güter in Langendorf an die Grafen von Ziegenhain.
- 1361 haben die von Anzefahr und von Falkenberg ein Gut in Ganerbschaft, das an das Stift Wetter zinst.
Kirche und Religion
Pfarrzugehörigkeit
1577: nach Wohra eingepfarrt
1629 als Filiale von Wohra
1835 und später nach Wohra eingepfarrt
Seit 1949: Filiale von Wohra
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Reformierter Bekenntniswechsel: 1606, 1624 wieder lutherisch
Kirchliche Mittelbehörden
Im 15. Jahrhundert zum Sendbezirk Grüsen gehörend
Kultur
Schulen
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 162-163
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Langendorf, Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/9204_langendorf> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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