Niederthalhausen

Dorf · 275 m über NN  
Gemeinde
Ludwigsau
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Dorf

Lagebezug

8,5 km südwestlich von Rotenburg an der Fulda

Lage und Verkehrslage

Geschlossenes Dorf am Ostrand des Knüllgebirges mit einfachem, regellosem Grundriss und geringer Siedlungsdichte an der Mündung des Endersbach in den Rohrbach. Ummauerte Kirche in zentraler Lage. Durch den Ort führt als Hauptachse die Brunnenstraße/Zur Hardt, die am Ortsrand auf die parallel zum Rohrbach durch das Tal führende L 3254 (Tanner Straße) stößt

Ersterwähnung

1327

Vorbemerkung Historische Namensformen

Die ältesten Schriftquellen ohne präzisierenden Bestimmungsteil differenzieren nicht zwischen Nieder- und Oberthalhausen. Der Beleg von 1327 könnte auch auf Hof Thalhausen bei Schenklengsfeld zu beziehen sein.

Historische Namensformen

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Umlegung der Flur

1910

Älteste Gemarkungskarte

1768

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3545539, 5646029
UTM: 32 U 545447 5644210
WGS84: 50.947718° N, 9.646946° O

Statistik

Ortskennziffer

632012090

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 379, davon 177 Acker (= 46.70 %), 56 Wiesen (= 14.78 %), 106 Holzungen (= 27.97 %)
  • 1961 (Hektar): 1123, davon 778 Wald (= 69.28 %)

Einwohnerstatistik

  • 1585: 35 Hausgesessene (von Riedesel)
  • 1747: 38 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1779: 39 Feuerstätten mit 251 Menschen; Gewerbetreibende: 10 Ackerleute, so zugleich Leineweber, 1 Büttner, 1 Leineweber, 2 Müller, 2 Schmiede, 4 Schneider, 1 Schreiner, 1 Schuhmacher, 1 Zimmermann, 2 Wagner, 3 einzelne Weibspersonen, so sich vom Tagelohnen und Spinnen nähren
  • 1885: 234, davon 233 evangelisch (= 99.57 %), 0 katholisch, 1 Juden (= 0.43 %)
  • 1961: 213, davon 207 evangelisch (= 97.18 %), 6 katholisch (= 2.82 %)
  • 1970: 208

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1403: Landgrafschaft Hessen, Amt Rotenburg, Gericht in der Rohrbach (jedoch mit Sonderstatus aufgrund konkurrierender Hersfelder Rechte; vgl. auch Herrschaft)
  • 1538: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Gericht in der Rohrbach (nicht zum Amt Rotenburg gehörig)
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Gericht in der Rohrbach (von Riedesel)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg, Freiherrlich Riedeselisches Gericht
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Ober-Geis
  • 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
  • 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Neuenstein
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Altkreis

Rotenburg

Gemeindeentwicklung

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform mit anderen Gemeinden in die neu gebildete Gemeinde Ludwigsau eingegliedert.

Gericht

  • Riedelsches Gericht Ersrode
  • 1821: Justizamt Rotenburg
  • 1836: Justizamt Rotenburg II
  • 1822: Assistenzamt Neuenstein
  • 1824: Justizamt Rotenburg
  • 1867: Amtsgericht Rotenburg
  • 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda

Herrschaft

  • Mitte des 14. Jahrhunderts sind Herrschaftsrechte der Reichsabtei Hersfeld nachweisbar. Seit dem Ende des 14. Jahrhunderts erwerben und reklamieren die Landgrafen Gerichtsrechte und geben diese zu Lehen aus. Das Gericht in der Rohrbach, zu dem Niederthalbach gehört, wird hessisches Lehen der Grafen von Waldeck, die es an die von Beenhausen und die von Lilienberg weiter verlehnten. 1420 kommen die von Röhrenfurth in Teil- und ab 1421 in den Lehensbesitz. Seit 1432 (zuletzt 1825) werden die von Riedesel mit dem Gericht in der Rohrbach belehnt. Anders als die Dörfer Rohrbach und Tann gehört die Dorfschaft Niederthalbach in der Frühen Neuzeit zum Freiherrlich Riedeselischen Gericht.

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • Kirchenschiff mit gotischen Lanzettfenstern 1802 erhöht, ursprünglich quadratischer Chor gotisch. 1896 und1963 renoviert

Pfarrzugehörigkeit

1569, 1585, 1779, 1872 und 1994 Filial von Beenhausen mit dem eingepfarrten Oberthalhausen. Zu Niedertalhausen gehören 1872 der Hof Trunsbach und die Schmittenmühle

Patronat

Freiherren von Riedesel

Bekenntniswechsel

Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.

Kultur

Schulen

1779 ist ein Schulhaus vorhanden, 1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)

Wirtschaft

Mühlen

1779 werden zwei Mühlen im Dorf genannt, die bereits in der Schleensteinkarte (1708/10) verzeichnet sind. Die sogenannte Heilige Mühle befand sich am südwestlichen Ortseingang und wurde über ein oberschlächtiges Wasserrad mit dem Wasser des Endersbaches bis 1961 betrieben. Die Dorfmühle in der Mitte wurde mit dem Wasser des Rohrbaches - ebenfalls über ein oberschlächtiges Wasserrad - bis 1937 betrieben.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Niederthalhausen, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3117_niederthalhausen> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/3117