Ersrode

Die Lage von Ersrode im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
11 km südwestlich von Rotenburg an der Fulda
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss und geringer Siedlungsdichte am Nordostrand des Knüllgebirges an der oberen Beise, einem Zufluss der Fulda. Kirche mit Gerichtsplatz und Linde in zentraler, leicht erhöhter Lage. Im Ort treffen sich die von Süden kommende L 3253 (Pommerstraße) mit der aus Nordwesten heranführenden L 3254. Jüngere Siedlungsentwicklung an den Ortsausgängen.
Ersterwähnung
1366/88
Historische Namensformen
- Orsrode (1366/88) [HStAM Bestand K Nr. 249]
- Orsroda (1411) [HStAM Bestand Urk. 109 Nr. 11]
- Orfrade (1438) [HStAM Best. Urk. 49 Nr. 2216]
- Ursrode (1459) [HStAD Best. B 13 Nr. 263]
- Oerßrode (1585) [Der ökonomische Staat, S. 89]
- Orsrod (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 14,1]
- Orsrode (1747) [Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105]
- Ehrsroda (1768) [HStAM Best. Karten B 371]
- Ersrode (1778) [HStAM Best. 49 d Rotenburg Nr. 91]
Bezeichnung der Siedlung
- Dorf (1438)
- Dorf und Gericht (1459)
- Dorfschaft (1778)
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Dithers
- Glashütte
- Hausenmühle
- Ippertsmühle
- Ludwigseck
- Ziegelei (ehemalig)
- Ludwigseck, Burg (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Umlegung der Flur
1912
Älteste Gemarkungskarte
1768
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3541246, 5649176
UTM: 32 U 541155 5647356
WGS84: 50.976327° N, 9.586218° O
Statistik
Ortskennziffer
632012030
Flächennutzungsstatistik
- 1885 (Hektar): 251, davon 165 Acker (= 65.74 %), 55 Wiesen (= 21.91 %), 0,2 Holzungen (= 0.00 %)
- 1961 (Hektar): 1616, davon 1206 Wald (= 74.63 %)
Einwohnerstatistik
- 1585: 20 Haushaltungen (Der ökonomische Staat)
- 1747: 35 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
- 1780: 39 Häuser mit 261 Menschen; Gewerbetreibende: 20 Ackerleute so zugleich Leineweber, 2 Schmiede und Köhler, 1 Schreiner, 2 Müller, 1 Köhler, 1 Wagner, 2 Wirte, 4 Tagelöhner, 1 Ziegelbrenner, 3 einzelne Weibspersonen
- 1885: 290, davon 288 evangelisch (= 99.31 %), 2 katholisch (= 0.69 %)
- 1961: 437, davon 394 evangelisch (= 90.16 %), 31 katholisch (= 7.09 %)
- 1970: 405
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg, Adelsdorf im Gericht Ludwigseck (von Riedesel)
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Hersfeld, Kanton Ober-Geis
- 1814-1817: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Rotenburg
- 1817-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Neuenstein
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
- 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hersfeld-Rotenburg
Altkreis
Rotenburg
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1971 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform ein Zusammenschluss der Gemeinden Beenhausen, Ersrode, Hainrode und Oberthalhausen zur zwischenzeitlich gebildeten Gemeinde Ludwigseck. Nach deren Auflösung (31.7.1972) wurden die einzelnen Ortsteile am 1.8.1972 in der Gemeinde Ludwigsau eingegliedert.
Gericht
- Riedelsches Gericht Ersrode
- 1821: Justizamt Rotenburg
- 1836: Justizamt Rotenburg II
- 1822: Assistenzamt Neuenstein
- 1824: Justizamt Rotenburg
- 1837: Justizamt Rotenburg II
- 1867: Amtsgericht Rotenburg
- 1879: Amtsgericht Rotenburg a. d. Fulda
Herrschaft
- Ersrode ist bis zum Ende des 16. Jahrhunderts Gegenstand wechselhafter Besitz- und Lehnsverhältnisse.
Hersfeld, Kloster 1366-1388 war das Dorf zu 1/3 hersfeldisches Lehen Ottos von Rotenburg (Kopiar Abt Bertholds von Hersfeld). Das Dorf Ersrode ist 1411 ererbter ganerbschaftlicher Besitz der von Holzheim (früher von Reichenbach) und von Rodenberg (Depos. von Boyneburg). 1457-1522 ist es mit der Kirche zu 3/4 hessisches Lehen der von Holzheim. 1459 veräußern diese jedoch u.a. Dorf und Gerichte von Ersrode an die von Riedesel, 1527 an die von Trott. 1486-1606 kommt es zu einem Rechtsstreit zwischen Burkhard Hermann von Trott und den Freiherrn Riedesel vor dem hessischen Hofgericht zu Marburg um das Dorf Ersrode und die Wüstung Malkus. Außerdem werden die von Eschwege 1484 und 1561 mit Ersrode belehnt. Spätestens seit dem Ende des 16. Jahrhunderts ist es faktisch hessisches Lehen der Riedesel und zählt zu deren Gericht Ludwigseck im Amt Rotenburg.
Kirche und Religion
Ortskirchen
- Kirche in klassizistischer Form 1840-43 an der Stelle eines Vorgängerbaus errichtet, 1959, 1985-87 renoviert
Pfarrzugehörigkeit
1515-1521 eigenständige Pfarrei, 1569 zu Rengshausen, 1585, 1780, 1872 und 1994 Filialgemeinde von Beenhausen. Hainrode ist 1872 und 1994 nach Ersrode eingepfarrt.
Patronat
1780 haben die Freiherren von Riedesel das Patronatsrecht inne
Bekenntniswechsel
Einführung der Reformation in der Landgrafschaft Hessen ab 1526.
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Braach
Kultur
Schulen
1780 ist ein Schulhaus vorhanden, das zu 6/11 von Ersrode und zu 5/11 von Hainrode unterhalten wird
1910 einklassige Volksschule
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Wirtschaft
Mühlen
s. Hausenmühle und Ippertsmühle
Nachweise
Literatur
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld-Rotenburg 2, S. 518-527
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Landkreis Hersfeld-Rotenburg, S. 113-114
- Schellhase, Kreis Rotenburg, S. 232 (Register)
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 129
- Classen, Kirchliche Organisation, S. 168
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ersrode, Hersfeld-Rotenburg“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/3053_ersrode> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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