Erbenheim

Stadt  
Gemeinde
Wiesbaden
Landkreis
Wiesbaden
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Siedlung

Ortstyp

Stadt

Lagebezug

5 km südöstlich von Wiesbaden

Lage und Verkehrslage

Siedlung mit komplexem Grundriß im Wäschbachtal. Älterer Siedlungsbereich mit Kirche im Zentrum und einer Umrahmung aus Grabenweg und Gärten links des Baches. Bahnhof der Eisenbahnlinie Wiesbaden – Niedernhausen (Inbetriebnahme der Strecke 1.7.1879).

Ersterwähnung

927

Historische Namensformen

Bezeichnung der Siedlung

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung

Burgen und Befestigungen

  • 1423 gestattet König Sigismund dem Grafen Adolf von Nassau das Dorf Erbenheim befestigen zu lassen.

Koordinaten

Gauß-Krüger: 3450165, 5546806
UTM: 32 U 450110 5545027
WGS84: 50.055438° N, 8.303059° O

Statistik

Ortskennziffer

414000130

Flächennutzungsstatistik

  • 1885 (Hektar): 1257, davon 873 Acker (= 69.45 %), 61 Wiesen (= 4.85 %), 215 Holzungen (= 17.10 %)

Einwohnerstatistik

  • 1885: 1414, davon 1295 evangelisch (= 91.58 %), 104 katholisch (= 7.36 %), 15 Juden (= 1.06 %)
  • 1970: 3345 (ohne Hochfeld)

Diagramme

Verfassung

Verwaltungsbezirk

  • 1353: Grafschaft Nassau (walramische Linie), Herrschaft Wiesbaden
  • 1787: Fürstentum Nassau-Usingen, Oberamt oder Herrschaft Wiesbaden
  • 1806: Herzogtum Nassau, Oberamt Wiesbaden, Kirchspiel Erbenheim
  • 1816: Herzogtum Nassau, Amt Wiesbaden
  • 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk X (Kreisamt Wiesbaden)
  • 1854: Herzogtum Nassau, Amt Wiesbaden
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Landkreis Wiesbaden (Main-Kreis)
  • 1928: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Stadtkreis Wiesbaden

Altkreis

Wiesbaden

Gemeindeentwicklung

Am 1.4.1928 Eingemeindung in die Stadt Wiesbaden.

Gericht

  • 1251: Zentgericht
  • 15. Jahrhundert: Landgericht Mechtildshausen
  • 1816: Amt Wiesbaden
  • 1849: Justizamt Wiesbaden
  • 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Wiesbaden
  • 1867: Amtsgericht Wiesbaden

Herrschaft

  • 1353 im Weistum des Hofes Wiesbaden genannt
  • 1423 Stadtrechtsverleihung durch König Sigismund (Regesta Imperii 11, Nr. 5520).

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer

  • 927 schenken die Eheleute Alfwin und Ada dem Ursula-Stift zu Köln einen Hof mit allem Zubehör in Bierstadt sowie mit 30 zu diesem Hof gehördenen Mansen samt den darauf sitzenden Hörigen und einen Anteil an der Bierstädter Kirche, in Bierstadt, Kloppenheim, Erbenheim (4 Mansen) und Wicker im Königssondergau und an einem weiteren Ort. 1096 bekundet Abt Manegold von St. Jakob in Mainz, dass Diezecha die von ihrem auf der Pilgerfahrt nach Jerusalem gestorbenen Manne Odi dem Kloster gemachte Schenkung in Erbenheim bestätigt und ihrerseits zwei Hufen hinzugefügt habe. 1213 vertauschen die Klöster St. Alban in Mainz und Bleidenstadt ihre Höfe zu Winkel und Erbenheim. 1241 vergleicht sich das Kloster Altmünster zu Mainz mit dem Schultheißen Dietrich und einigen Bauern zu Erbenheim, wonach der Klosterhof in Erbenheim von allen Abgaben befreit wird.
  • 1251 schenkt Erzbischof Christian von Mainz Güter in Erbenheim an das Domkapitel. 1263 wird Besitz des Klosters Gottesthal, 1275 des Klosters Tiefenthal genannt.
  • Die Eppsteiner hatten die zum Fronhof Wiesbaden gehörenden Güter Ende des 12. Jahrhundert als nassauische Lehen inne und übten über Erbenheim die Blutgerichtsbarkeit als Relikt der Mechthildshäuser Grafschaft noch im 13. Jahrhundert aus. Im 13. Jahrhundert besaßen die Eppsteiner 5 Talente Einkünfte als nassauisches Lehen, den Zehnten, Grundbesitz sowie unbestimmte Aktivlehen. Noch beim Verkauf des Landgerichts an die hessischen Landgrafen 1492 werden eppsteinische Leibeigene in Erbenheim erwähnt.
  • Im 14. Jahrhundert waren hier die Adligen von Rüdesheim, Sonnenberg und Sulzbach sowie die Ritter zum Heiligen Grabe und das Stift St. Peter in Mainz begütert.

Ortsadel

1211 Werner von Erbenheim

Kirche und Religion

Ortskirchen

  • 1312: Pfarrei

Pfarrzugehörigkeit

1327 in das Kloster Klarenthal inkorporiert

Patronat

1313 verleiht Graf Gerlach von Nassau dem Kloster Klarenthal mit Zustimmung seiner Mutter Imagina und seines jüngeren Bruders Walram das Patronatsrecht über die Pfarrkirche zu Erbenheim

Diakonische Einrichtungen

Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 3 Kräften

Bekenntniswechsel

Die Einführung der Reformation erfolgte vermutlich 1534 mit dem Übertritt Johannes Stamms zum evangelischen Bekenntnis.
In allen Orten des Herzogtums Nassau wurde ab 1817 die Union des lutherischen und reformierten Bekenntnisses zu einer evangelischen Kirche eingeführt.

Kirchliche Mittelbehörden

Archidiakonat des Propstes von St. Peter in Mainz, Dekanat Kastel

Juden

1843: 17, 1905: 10 Juden

Wirtschaft

Markt

1423 gestattet König Sigismund dem Grafen Adolf von Nassau in Erbenheim Samstags einen Wochenmarkt halten zu lassen.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Erbenheim, Wiesbaden“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/11155_erbenheim> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/11155