Katze-Land: aufm katzenlande

Historischer Beleg aus Wickersrode  

Beleg

Standard-Flurname

Katze-Land

Belegort

Belegtyp

historisch

Quelle

Staatsarchiv Marburg, Lager-, Stück- und Steuerb., 1776

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Katze

Zu ahd. kazza ‚Katze‘, kazzo ‚Katze, Kater‘, mhd. katze sw. F. ‚Katze‘. Die Namen beziehen sich entweder auf das Tier; dann erinnern sie an das Vorkommen von (Wild)Katzen, vor allem in abgelegenen, bewaldeten Gemarkungsteilen (wie Katzenwinkel), an die Geländeform (wie Katzenkopf, Katzenrain) oder an die Eigenschaften des Tieraufenthalts (wie Katzenmusik). Da auch die Verwendung von Katze für Geringes oder Wertloses belegt ist, können sich die Namen auch auf die Kleinheit oder Wertlosigkeit des Objektes beziehen. wie bei den Katzenbächen (s.d.).

Land

Zu ahd. lan, lant ‚Land, Gegend, Gebiet; Erde, Feld; Ufer‘, mhd. lant st.N. ‚Land, Erde, Gebiet, Heimat‘. Die Namen beziehen sich entweder ganz allgemein auf ein Stück Feld, Ackerland, urbare Fläche, oder sie heben auf den Unterschied zu einem benachbarten Gewässer ab. Das gilt besonders für die Namen, in denen Land GT ist. Land als BT kommt verhältnismäßig selten vor, hauptsächlich als Landstraße und als Landwehr, zu mhd. lantwer st. F., lantgewer(e) st. sw. F. (s. Lampert). Auch Landhege bezeichnet Landwehren, und die Landhöhe in Holzheim bezieht sich auf den Limes (Jung).

Südhessisches Flurnamenbuch

Katze

Zu ahd. kazza ‚Katze‘, kazzo ‚Katze, Kater‘, mhd. katze sw. F. ‚Katze; Belagerungswerkzeug‘. Der vermutlich kleinere Teil der Belege kann auf das ehemalige Vorkommen von Wildkatzen bezogen sein (Katzenloch, Katzenwinkel ). Vereinzelt liegen auch FormN vor (Katzenkopf Rosengarten; Katzenbuckel Bürstadt, Eberstadt, Hainst(OFK), WGesäß; Im Katzenschwanz Erfelden, Gernsheim, Wersau; Im Katzenhirn, Bauschheim). Häufiger wird Katze aber nur für minderwertige, wenig fruchtbare oder besonders kleine Flurstücke verwendet. Für Katzenstein (Raidelbach, Hering, auch Lengfeld?) ist dagegen eher an eine Bezeichnung für Versteinerungen vorzeitlicher Tiere oder an Grenzsteine zu denken. Umgedeutet ist wohl der Name Am Katzenpfad aus Sprendlingen, der aus Katholischer Weg entstellt sein soll1.

Land

Zu ahd. lan, lant ‚Land, Gegend, Gebiet; Erde, Feld; Ufer‘, mhd. lant st. N. ‚Land, Erde, Gebiet, Heimat‘. Die Namen beziehen sich entweder ganz allgemein auf ein Stück Feld, Ackerland, urbare Fläche, oder sie heben auf den Unterschied zu einem benachbarten Gewässer ab, oder sie verweisen auf die Grenze bzw. den Besitz einer Territorialherrschaft. Namensimplizia sind äußerst selten; die einzige Singularform kommt im Namen eines Flurstücks an der Gemarkungsgrenze zwischen Siedelsbrunn und Wald-Michelbach vor, Pluralformen erscheinen in den historischen Belegen aus Langen, Schaafheim und Traisa. Allertshofen diese Namen weisen wohl auf nicht näher bestimmte Stücke Ackerland hin. Bei den zahlreichen Namenkomposita kommen einige Kombinationstypen besonders häufig vor. Landgraben ist oft der Name eines Grenzgrabens, der einzelne Feldstücke oder ganze Herrschaftsbereiche voneinander abtrennt (manchmal gleichbedeutend mit Landwehr), oft bezieht er sich auch auf einen der durch das Land ziehenden Be- oder (im Ried häufiger) Entwässerungsgräben, die seit der frühen Neuzeit angelegt wurden. Als GewN kommt Landgraben in drei Fällen vor: 1. links zur Weschnitz, 2. rechts zum Fanggraben, links zur Modau, 3. rechts zur Modau. Landdamm oder Landdeich heißt ein Hochwasserdamm (meist am Rhein), der das dahinter liegende Land vor Überflutung schützt. Als Landstraße (auch: Landweg) wird ein überörtlicher Verkehrsweg bezeichnet. Landhege (Groß-Gerau) und Landpfahl (Wolfskehlen) sind andere, seltenere Namen für eine Landwehr (s. d.)1. Landberg ist der Name des alten Gerichtshügels bei Heppenheim (Klammerform von *Landgerichtsberg)2. Von den übrigen Namen erinnern vermutlich einige an frühere Besitzverhältnisse: die Landeswiesen in Darmstadt waren wohl einmal im Besitz der lokalen Zent3. Die Namen Landhosen in Brandau und Landzapfen in Unter-Schönmattenwag sind mangels älterer Belege nicht zu deuten.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Katze-Land: aufm katzenlande (Wickersrode)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/446013_aufm-katzenlande> (aufgerufen am 27.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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