Braut-Gabe: DIE BRAUTGABE [dɪ 'braʊt,gab]
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Braut
Die Braut-FlN sind wohl unterschiedlichen Ursprungs: Bei Braut und Bräutigam liegt sprachlich ahd. mhd. brût st. F. ‚Braut‘ zu Grunde, auch wenn der Status dieses Belegs nicht klar ist (Geißler führt ihn in der Ortsliste an, behandelt ihn aber in seinem Buch nicht): Vermutlich handelt es sich um zwei markante Bäume oder Steine. - Die mündliche Form des Brautgartens in Leihgestern schließt zwar Braut nicht aus, weil es die Nebenform mhd. briut gibt, die hier zu /broi(t)/ geführt hätte; wahrscheinlicher aber in der Sache ist die Ableitung von mhd. bruot, Gen. brüete ‚Trieb, Anwuchs der Pflanze‘, was auf einen Pflanzgarten verwiese. - Der historische Beleg in Odenhausen zeigt, dass hier eine Umdeutung vorliegt. Ausgangspunkt scheint mhd. broede, brôde st. F. ‚Gebrechlichkeit, Schwäche‘ zu sein. Da es sich um eine Waldflur handelt, verwiese das auf ein schlecht wachsendes Waldstück, eines mit schwachem Bewuchs.
Gabe
Zu ahd. geba, mhd. gâbe st. F. ‚Gabe, Geschenk, Übergabe‘. Das Lemma existiert nur in der Zusammensetzung mit Morgen und meint das Geschenk, das der Mann der Frau nach der Brautnacht übergibt. Das so benannte Flurstück ist also vermutlich eine solche Morgengabe gewesen.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Braut-Gabe: DIE BRAUTGABE (Fischbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/125480_die-brautgabe> (aufgerufen am 28.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/125480